Ende des Grauens: 70 Jahre KZ Loibl

Der Loibltunnel ist einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen Kärnten und Slowenien. An die leidvolle Geschichte der Menschen, die ihn gebaut haben, erinnert heute - 70 Jahre danach - auf Kärntner Seite noch immer sehr wenig.

Vor 70 Jahren, im Mai 1945, ging der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation von Nazi-Deutschland zu Ende. Bereits am 16. April 45 wurde das KZ-Außenlager Mauthausen auf der Kärntner Seite des Loibl geschlossen. Die Häftlinge wurden in das Lager an die Südseite verlegt. In nur etwas mehr als einem Jahr bauten 1.350 Gefangene den Tunnel - Schwerstarbeit unter unmenschlichen Bedingungen und unter Aufsicht der SS-Wachen.

Nazis wollten Tunnel für Truppentransporte

1943 beschlossen die Nazis, die Verbindung nach Jugoslawien auszubauen - nicht über, sondern durch den Berg sollten die Truppentransporte in Richtung Balkan rollen. Für den Bau des Tunnels wurden Häftlinge aus dem KZ Mauthausen als Zwangsarbeiter eingesetzt. Untergebracht wurden diese in den Barackenlagern an der Süd- und Nordseite der Karawanken. Peter Gstettner vom Mauthausen Komitee: „Die kranken und verletzten Häftlinge wurden in der Regel nach Mauthausen zurückgebracht, dort getötet und neue Häftlinge hier angeliefert.“

SS-Arzt Ramsauer wurde später LKH-Chefarzt

Etwa 40 Häftlinge wurden in den beiden Lagern am Loibl ermordet - auf der Flucht erschossen, zu Tode gequält oder von SS-Arzt Sigbert Ramsauer bei medizinischen Versuchen umgebracht. Ramsauer wurde nach dem Krieg nach kurzer Haft sogar Chefarzt im LKH. Seine Opfer wurden in zwei Krematorien direkt im Lager verbrannt.

KZ Loibl Außenlager Mauthausen

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Gstettner: „Das Nordlager galt quasi als Strafverschärfung, darüber hinaus war es so, dass es durch diese harten Bedingungen auch für die KZ-Wächter so etwas wie eine Strafe war – und sie diese Frustration an den Häftlingen in Form sadistischer Schlägereien und Mordorgien ausgelassen haben.“

Lager Nord aus Angst vor Partisanen geschlossen

Gearbeitet wurde Tag und Nacht und rund um die Uhr. Im Dezember 1944 rollten bereits die ersten Wehrmachtsfahrzeuge durch den Loibltunnel. Weil die Nazis einen Angriff der Partisanenverbände erwarteten, wurde das KZ Außenlager Nord nur wenige Monate später geschlossen. „Die Häftlinge wurden am 16. April aus dem Nordlager in das Südlager verlegt“, so Gstettner.

KZ Loibl Außenlager Mauthausen

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Kunstprojekt von Georg Planer

Aufarbeitung dauert an

Endgültig befreit wurden die Gefangenen dann erst im Mai 45. Das KZ Süd wurde schon kurz nach dem Krieg zur historischen Gedenkstätte. In Kärnten ist man erst seit 20 Jahren dabei, eine würdige Gedenkstätte einzurichten. Ein Kunstprojekt von Georg Planer ist zumindest ein Anfang.