Lebendfang: Fischotter werden „bejagt“

Erstmals seit den 1950er Jahren erlaubt Kärnten die Jagd auf geschützte Fischotter. Die Wildtiere haben sich stark vermehrt und sind offenbar so gefräßig, dass die Fischer Alarm schlagen. Es soll jedoch zuerst versucht werden, die Tiere einzufangen statt zu töten.

Vor fast 70 Jahren war der Fischotter in Kärnten so gut wie ausgestorben, heute leben wieder geschätzte 160 Fischotter in allen Landesteilen. Der Fischotter ist EU-weit geschützt und ganzjährig geschont, darf also nicht gejagt werden. Kärnten macht jetzt eine Ausnahme: Grund ist der angeblich rasante Fischschwund in einigen Kärntner Flüssen vor allem in Mittelkärnten. Im Oberen Görtschitztal bedrohe der Fischotter sogar die dort vorkommenden wilden Urforellen, sagte Fischerei-Referent Landesrat Gerhard Köfer. „Offenbar räumt dieser Fischotter 80 Prozent des Fischbestandes aus, Schadensmeldungen haben sich im Jahr 2014 drastisch erhöht.“

Jagd per Bescheid zum Schutz der Urforelle

Nun erlaubt das Land per Bescheid die Jagd auf drei Fischotter im Görtschitztal. Weitere Fischerei-Reviere könnten folgen, sagte der zuständige Jagdreferent Christian Ragger. "Wenn es nachgewiesen wird, dass wir höherwertiges Gut schützen können – es geht also nicht um wirtschaftliches, sondern um einen der letzten Urbestände in ganz Europa – so darf man zum Schutz dieser Urforelle die Bejagung vornehmen.“

Kärntner Fischotter werden „exportiert“

Wobei versucht werden soll, die Fischotter einzufangen, nicht zu töten - zumal es bereits Interesse aus dem Ausland an den Wildtieren gebe. "Es gibt zahlreiche Anfragen aus Bayern und aus den Abruzzen, dass man gefangene Fischotter dorthin exportieren könnte.“ Dort wollen Naturschützer den Fischotter im Sinne der Artenvielfalt wieder ansiedeln.

Link: