Nichtraucherschutz: Kärntner Wirte fordern Lösung

Nachdem der Verwaltungsgerichtshof entschieden hat, dass Nichtrauchern in Lokalen auch der „verrauchte“ Weg zum Nichtraucherbereich nicht zumutbar ist, sind viele Wirte verärgert. Nach teils teuren Umbauten fordern sie Rechtssicherheit und eine endgültige Lösung.

Nach Übergangsfristen haben viele Wirte - dem österreichischen Gesetz entsprechend - in getrennte Gasträume für Raucher und Nichtraucher investiert. Der Verwaltungsgerichtshof stellte nun klar, dass auch der Weg durch verrauchte Räume, zum Beispiel auf die Toilette oder in den Nichtraucherbereich, Nichtrauchern nicht zumutbar und damit ungesetzlich ist.

Wirte fühlen sich „gefrotzelt“

In der Praxis sorgt das für Ärger und Verunsicherung bei Gastronomen und Gästen. Etwa im Klagenfurter Café Domgassner. 12.000 Euro hat Gastronom Peter Haas in automatische Schiebetüren investiert, um Raucher- und Nichtraucherbereich wie vorgeschrieben zu trennen. Gäste, die es rauchfrei wollen, müssen allerdings einen zwei Meter langen Weg durch die Raucherzone in Kauf nehmen.

Streitkultur-Diskussion

Auch die Radio Kärnten Streitkultur am Montagabend, 21.04 Uhr, geht es um den Nichtraucherschutz in Lokalen und den umstrittenen Schockbildern auf Zigarettenschachteln.

Laut Verwaltungsgerichtshof ist dies unzumutbar. Wirt Peter Haas fühlt sich schlichtweg „gefrotzelt“, sagt er. Er rechnet mit einer Übergangsregelung bis zu einem endgültigen Rauchverbot. Ein neuerlicher Umbau könne jedenfalls Existenz bedrohend sein.

WK fordert Rechtssicherheit

Die Wirtschaftskammer drängt auf eine politische Reparatur. Druck machen soll die Musterklage eines Wiener Wirtes, der Schadenersatz von der Republik fordert. Immerhin hätten die Wirte viel in die Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereich investiert, sagt der Kärntner Wirtesprecher, Helmut Hinterleitner. Die Branche brauche deswegen Rechtssicherheit und die sei im Moment nicht gewährleistet.

Als gescheitert oder halbherzig will Hinterleitner die österreichische Nichtraucherschutz-Regelung nach wie vor nicht sehen. Eine Umfrage im Juli habe ergeben, dass zwei Drittel der Österreicher mit der Regelung einverstanden sind.

Arzt: Österreich Schlusslicht beim Nichtraucherschutz

Ganz anderer Meinung ist der Lungen-Facharzt und Primarius am Klinikum Klagenfurt, Christian Geltner. Beim Nichtraucherschutz sei Österreich europäisches Schlusslicht, sagt er. Aus Geltners Sicht wäre die aktuelle Diskussion Gelegenheit, um ein generelles Rauchverbot in Österreich einzuführen.

Am Zug sind nun jedenfalls die Politik und der Gesetzgeber. Freiwillig wollen die wenigsten Wirte das Rauchen in ihren Lokalen verbieten - aus Angst, Gäste zu verlieren.

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