Vorsichtiger Optimismus bei Eröffnung
Zahlreiche Besucher kamen am Mittwochabend ins ORF Theater nach Klagenfurt, um der Eröffnung der 37. Tage der deutschsprachigen Literatur beizuwohnen. Für den musikalischen Auftakt sorgte das Tonč-Feinig-Trio.
ORF/Johannes Puch
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Novum bei der Eröffnung des Bachmannpreises war die Dichte der anwesenden Landespolitiker. Machten freiheitliche Kulturreferenten um das ORF-Theater in den vergangenen Jahren einen weiten Bogen, ließ sich ÖVP-Kulturreferent Wolfgang Waldner den Besuch der Eröffnung nicht nehmen, ebensowenig wie LHStv. Gaby Schaunig (SPÖ) und Grün-Landesrat Rolf Holub.
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Bernhard „zuversichtlich“ für Fortbestand
Nach einleitenden Worten von Christian Ankowitsch, der heuer erstmals die Tage der deutschsprachigen Literatur moderiert, folgte die Eröffnungsrede von Landesdirektorin Karin Bernhard.
Videos der Eröffnung „on demand“
Die Videos des Eröffnungsabends finden Sie „on demand“ unter bachmannpreis.eu
Sie hielt ein Plädoyer für die Fortsetzung des Wettbewerbs, betonte aber, dass er auch ausfinanziert sein müsse, und man müsse sich auch fragen, ob die Last nicht gerechter auf mehrere Schultern verteilt werden könne. Sie betonte aber auch, dass ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bereits einen ersten Schritt gesetzt habe und sie daher zuversichtlich sei, dass es den Bachmannpreis auch weiterhin geben werde.
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Redner sagten Unterstützung zu
Klagenfurts Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Albert Gunzer meinte, man könne über vieles diskutieren, aber nicht über die Einstellung: „Da bin ich nicht gesprächsbereit.“
Hubert Nowak von 3sat wies auf die kaufmännische Sorgfaltspflicht hin, die ebenfalls beachtet werden müsse. Es müsse erlaubt sein, über Abläufe und Regeln zu diskutieren, oder darüber, welche Rolle das Fernsehen dabei spiele. „Aber, ja, es soll ihn weiter geben.“ Die Diskussion sei im Gange, und er glaube, dass sie „einen sinnhaften Ausgang hat“. Nowak versicherte aber, dass 3sat weiterhin Medienpartner sein und den Bewerb in den gesamten deutschen Sprachraum tragen wolle.
Auch Kulturlandesrat Wolfgang Waldner (ÖVP) versprach, dass das Land, das dieses Jahr auch erstmals wieder mit einer - wenn auch kleinen - finanziellen Unterstützung mit an Bord ist, auch weiterhin mit dabei sein werde.
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Klagenfurter Rede: Kritik und Wohlwollen für TDDL
In seiner Rede zur Eröffnung des Ingeborg Bachmann-Wettbewerbes erinnerte Michael Köhlmeier danach an den Schriftsteller Jörg Fauser, dessen „radikale Art“ zu leben er hervorstrich und dabei gleichzeitig zur Neu- und Wiederentdeckung dessen Werkes aufrief. Die beiden Autoren, Köhlmeier und Fauser, hatten 1984 gemeinsam am Klagenfurter Literaturwettbewerb teilgenommen.
Köhlmeier nutzte den Bezug zu Fauser, um das „Wettlesen“ heftig zu kritisieren. Doch als die Nachricht gekommen sei, dass der Wettbewerb eingestellt werden solle, habe er sich nach einer Nacht des Nachdenkens dazu durchgerungen, „mich in den Schulterschluss von Autoren und Kritikern und allen anderen anständigen Kulturschaffenden“ einzuklemmen. Er protestiere und verspreche „alles mir Mögliche zu unternehmen, damit die Abmurkser namentlich und für lange, lange Zeit in Erinnerung bleiben“. Er bitte auch alle Anwesenden, „ein Gleiches zu tun - vor allem aber: Jörg Fauser nicht zu vergessen“ - mehr dazu in Die Eröffnung der 37. TDDL
Impressionen der Eröffnung der 37. TDDL
Die Lesereihenfolge
Nach Michael Köhlmeiers Eröffnungsrede folgte die Auslosung der Lesereihenfolge für die kommenden Tage. 14 Autorinnen und Autoren lesen von Donnerstag bis Samstag beim Literaturwettbewerb vor Publikum und Jury aus bisher unveröffentlichten Texten.
Die Lesungen finden am Donnerstag und Freitag, jeweils von 10.15 bis 14.15 Uhr, statt. Am ersten Lesevormittag gehen Larissa, Boehning, Joachim Meyerhoff und Nadine Kegele an den Start. Am Nachmittag des ersten Lesetages werden Verena Güntner und Anousch Mueller ihre Texte vor Jury und Publikum präsentieren.
Den zweiten Lesevormittag werden Zé do Rock, Cordula Simon und Heinz Helle bestreiten, gefolgt von den Lesungen von Philipp Schönthaler und Katja Petrowskaja.
Am Samstag gehen die Lesungen von 9.35 bis 13.00 Uhr über die Bühne - in folgender Reihenfolge: Hannah Dübgen, Roman Ehrlich, Benjamin Maack und Nikola Anne Mehlhorn.
Am Sonntag, nach dem dreitägigen „Wettlesen“, werden fünf Preise vergeben. Hauptpreis ist der mit 25.000 Euro dotierte Ingeborg-Bachmann-Preis, den im Vorjahr Olga Martynova gewonnen hat.
Ausführliche Berichte in Internet, Radio und TV
Das ORF Landesstudio Kärnten bietet im Internet unter bachmannpreis.eu eine umfassende Berichterstattung: Videoporträts der Autorinnen und Autoren, Lesungen und Diskussionen, Wettbewerbstexte zum Nachlesen, aktuelle Berichte und Zusammenfassungen. Alle Lesungen und Diskussionen sind nachträglich als Video abrufbar.
Das Wettlesen wird wie jedes Jahr live in 3sat übertragen, Radio Kärnten und „Kärnten heute“ berichten ausführlich.