Auf den Spuren von Ippolito Nievo
"Friaul ist ein Universum im Kleinen“ - dieser Satz geht auf Ippolito Nievo zurück. In seinem Werk hinterließ er zahlreiche ausführliche Beschreibungen von Orten in Friaul Julisch Venetien. Torlano, ein winziges Dorf des Grafen Alberico aus dem Roman „il conte pecoraio“, ist ein Beispiel dafür. Hier wird auch ein wertvoller Wein angebaut, der Ramandolo.
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Schloss als „Schreibstube“
Das Schloss von Colloredo di Monte Albano war der Ort, wo der Schriftsteller viel Zeit verbrachte und auch seinen Roman „Confessioni d’un italiano“ - zu deutsch „Bekenntnisse eines Italieners“ - verfasste, den er 1858 vollendete. Es handelt sich dabei um ein Standardwerk der italienischen Literatur. Ein Teil davon wurde auch auf Deutsch übersetzt.
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Das Schloss gehörte der Familie der Mutter von Ippolito Nievo. Es wurde beim Erdbeben 1976 schwer beschädigt und wird seit einigen Jahren restauriert. Noch heute gilt es als eines der größten Schlösser in Friaul Julisch Venetien.
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Für Lebens- und Abenteuerlust bekannt
Der Ururenkel von Ippolito Nievo, der - mit berechtigtem Stolz - den Namen seines Vorfahren trägt, wohnt direkt neben dem Schloss. Dadurch, dass er - gemeinsam mit seinen beiden Brüdern - in Afrika aufwuchs und die Schule auf Französisch besuchte, kam er mit seinem berühmten Vorfahren erstmals bei einem Besuch in Italien in Berührung.
Der 50-Jährige machte als Kind in einer Bibliothek die Erfahrung, dass von seinem Namen eine besondere Faszination für viele Menschen ausgehe: „Ein Herr konnte nicht glauben, dass ich so heiße.“
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao, 31.3.2017
Mit dem Schreiben habe er selbst nichts am Hut, sagt er. Er lese lieber und teile die Lebens- und Abenteuerlust des Schriftstellers, der auch selbst als Soldat für die italienische Nationalbewegung kämpfte. „Er war sehr offen und immer unterwegs - entweder mit dem Pferd oder zu Fuß. Er war ein leidenschaftlicher Wanderer. Auch wenn er nur 31 Jahre alt wurde - sein Leben hat er voll ausgekostet und vielleicht war es dann auch der richtige Zeitpunkt, um zu sterben. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre“, fügt Ippolito Nievo mit einem Augenzwinkern hinzu.
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Auch wenn er selbst stets versuche, den gesellschaftlichen Druck, der mit seinen Wurzeln verbunden sei, eher „gelassen“ zu sehen und einfach das Beste daraus zu machen liege ihm persönlich viel daran, das Erbe seiner Familie würdevoll zu vertreten und für die Nachwelt zu erhalten.
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Schloss soll wieder für Besucher zugänglich werden
Das erste Baulos des Schlosses von Colloredo di Monte Albano wird noch in diesem Frühling abgeschlossen sein. Kolportierte 38 Millionen Euro werden von der Region Friaul Julisch Venetien bei der Restaurierung investiert. In gut zwei Jahren soll das Schloss wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Wertvolle Fresken, die auf das 17. Jahrhundert zurückgehen, sollen dann wieder sichtbar werden. Nach der Restaurierung sollen dann zwei Drittel des Schlosses für Besucher öffentlich zugänglich sein.
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Auf literarischen Spuren Nieves wandeln
Bis dahin will Ippolito Nievo mehrere Literatur-Parks in der Region vernetzten. Interessierte sollen dann die Nachbarregion auf den Spuren des Schriftstellers erkunden können - so, wie es ihm wohl selbst gut gefallen hätte.