Karfreitag: Aufruf zu Schweigemarsch

Für den Aschermittwoch haben die Kärntner Vertreter der evangelischen, katholischen und altkatholischen Kirche einen gemeinsamen Schweigemarsch gegen die Karfreitag-Regelung angekündigt. Ein Rüffel kommt von der Bischofskonferenz, das entspreche nicht der offiziellen Haltung.

Am Aschermittwoch, um 18.00 Uhr, kommen die Vertreter der verschiedenen Konfessionen zu einer kurzen ökumenischen Andacht im Landhaushof zusammen. Danach führt ein Schweigemarsch zum Messegelände, wo an diesem Abend Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Sebastian Kurz beim politischen Aschermittwoch auf der Bühne stehen wird. An ihn wollen Superintendent Manfred Sauer und Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger gemeinsam eine Erklärung zum Karfreitag übergeben. Darin fordern sie einen Abtausch des Karfreitags mit dem Pfingstmontag, mehr dazu in Kirchen würden Pfingstmontag tauschen.

Signal aller christlichen Kirchen

Es sollte ein Signal der christlichen Kirchen im Land sein, so Superintendent Sauer. Damit sollen auch andere ermutigt werden, den Karfreitag zum Feiertag für alle zu machen. Es gehe aber auch darum, die Diskussion um kirchliche Feiertage nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene zu führen. „Wir hoffen natürlich, dass die Regierung noch einen anderen Lösungsweg sucht“, so Sauer. In der Vorwoche wurde ja beschlossen, dass künftig jeder Arbeitnehmer einen „persönlichen Feiertag“ festlegen kann.

„Hat nichts mit Bischofswahl zu tun“

Dass es hier auch um eine Positionierung im Hinblick auf die bevorstehende Wahl eines evangelischen Bischofs geht, weist Sauer von sich: „Das ist eine Unterstellung.“ Das eine habe mit dem anderen gar nichts zu tun, so Sauer. Das Thema habe man sich nicht ausgesucht, das sei durch den Regierungsbeschluss aktuell geworden. „Ich kämpfe für einen Feiertag für alle.“ Im Anschluss an den „Schweigemarsch“ soll im Klagenfurter Dom gemeinsam die römisch-katholische Aschermittwoch-Liturgie gefeiert werden.

Rüffel von der Bischofskonferenz

„Die Österreichische Bischofskonferenz akzeptiert die im Parlament beschlossene Regelung, wodurch jeder in Österreich das Recht hat, den Karfreitag als ‚persönlichen Feiertag‘ zu begehen“, erklärte der Presseverantwortliche der Bischofskonferenz, Paul Wuthe, am Montag gegenüber „Kathpress“. „Demonstrationen wie die in Kärnten angekündigte entsprechen nicht der Position der katholischen Bischofskonferenz“, hielt Wuthe fest.

Karfreitag als Feiertag erhalten

Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die Bischofskonferenz in der Debatte seit Bekanntwerden des Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) immer dafür eingetreten sei, dass der Karfreitag für Evangelische, Methodisten und Altkatholiken als Feiertag zu erhalten sei. So habe bei der Bekanntgabe des Regierungsvorschlags eines „halben Feiertags“ der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, umgehend öffentlich festgehalten, dass dieser Vorschlag nicht ganz im Sinne der Evangelischen sei, obwohl diese Variante sogar eine Besserstellung für alle Katholiken gebracht hätte.

Dass Evangelische, Methodisten und Altkatholiken gegenüber der früheren Gesetzeslage etwas verloren haben, sei „sehr bedauerlich“, sagte Wuthe. „Die Linie der Bischofskonferenz war aber immer klar: Evangelische, Methodisten und Altkatholiken sollten den Karfreitag als Feiertag weiter behalten können. Die Lösung dafür sollte ohne einen ‚Feiertagstausch‘ erfolgen.“

Theologe für Unterstützung der Protestanten

Pastoraltheologe Paul Zulehner meinte am Montag hingegen, die Katholische Kirche müsse die Protestanten an ihrem Feiertag unterstützen. Religion durch einen Urlaubstag zu privatisieren, sei für ihn „bedenklich“ - mehr dazu in Theologe: Religion nicht privatisieren.

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