FPÖ fordert günstigere Jahresnetzkarten

FPÖ-Parteiobmann Gernot Darmann hat am Dienstag im Vorfeld der Arbeiterkammerwahl gefordert, dass Bahn und Bus in Kärnten billiger werden müssen. Man solle Pendlern den Umstieg schmackhaft machen, dazu brauche es günstige Netzkarten.

Nur acht Prozent der Kärntner nutzen mehrmals wöchentlich öffentliche Verkehrsmittel. Das ist laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) der niedrigste Wert aller Bundesländer. 80 Prozent der Beschäftigten fahren mit dem Auto zur Arbeit. Durchschnittsverdiener müssten rund eineinhalb Monate arbeiten, um die Kosten für das Pendeln abzudecken, rechnete Darmann vor. Es gebe massiven Nachholbedarf im Sinne der Unterstützung für Pendler, aber auch der Umwelt: „Wir meinen, Bus und Bahn müssen in Kärnten günstiger werden.“

Tiroler Jahresticket kostet die Hälfte

Derzeit würden Jahreskarten etwa für die Strecke Villach-Klagenfurt 1.580 Euro kosten, für Hermagor-Villach 1.450 und für Völkermarkt-Klagenfurt knapp 1.200 Euro. Darmann verwies auf andere Bundesländer. In Salzburg, Vorarlberg oder Tirol kosten Jahreskarten für das gesamte Netz weniger als die Hälfte: „Tirol ist vermutlich mit Kärnten vergleichbar, was die Zersiedelung betrifft, es gibt teure Infrastruktur aufgrund der Berge. Dort kostet ein Jahresticket 490 Euro.“ Man könne sich nicht auf Punkt und Beistrich daran orientieren, aber man habe sicherzustellen, dass es eine massive Vergünstigung gebe, die eine Mehrnutzung möglich mache, sagte Darmann.

KELAG-Dividende für Pendlerticket verwenden

Zusätzlich müsse das Land endlich ein Senioren-Jahresticket um 299 Euro beziehungsweise 199 für Mindestpensionisten umsetzen, fordert Darmann neuerlich. Tirol investierte in eine Tarifreform für günstige Jahreskarten elf Millionen Euro. In Kärnten sollte das Land zur Finanzierung auf die jährliche KELAG-Dividende zurückgreifen, forderte Darmann. Diese betrage jährlich zehn bis 15 Mio. Euro. Man stelle sich vor, zehn Mio. Euro heranzuziehen, um das Pendlerticket finanzieren zu können. Entsprechende Anträge für günstigere Bus- und Bahntickets will die FPÖ in der nächsten Landtagssitzung einbringen.

Schaunig: 688 Euro pro Pendler

Aus dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) kam eine Stellungnahme, die besagt, dass seit 1.1.2018 Pendlern im Rahmen der Arbeitnehmerförderung die Kosten für öffentliche Verkehrsmitteln bis zu 100 Prozent ersetzt würden. Durchschnittlich sei ein Betrag von 688,64 pro Pendler ausgezahlt worden. Dafür werden gestaffelte Einkommensgrenzen zwischen 1.100 und 2.200 Euro herangezogen. Lehrlinge bekommen für tägliches Pendeln bereits ab fünf Kilometern den Fahrkostenzuschuss, Teilzeitbeschäftigte, die weniger als vier Mal pro Woche pendeln, werden aliquot angepasst.

ÖVP: Günstige Jahreskarten

Aus dem Büro des Referenten für Öffentlichen Verkehr, Ulrich Zafoschnig, heißt es, günstigere Tarife für die Kärntner Bevölkerung seien grundsätzlich wünschenswert. Die Tarife müssten langfristig finanzierbar sein. Der Fokus liege auf der Infrastruktur. Nur pauschal billigere Tarife zu fordern greife laut ÖVP zu kurz und gleiche einem Sturm im Wasserglas. Man arbeite aber bereits an attraktiveren günstigen Jahreskarten. Verkehrspolitische Strohfeuer und Etiketten-Schwindel wie das „Löwen-Ticket“ werde es mit der ÖVP nicht geben.

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