Wandern und Genießen im Dreiländereck

Wanderungen von den Bergen bis ans Meer. In Cividale del Friuli wurden jetzt jene Schwerpunkte präsentiert, die heuer entlang des Alpe-Adria-Trails erwandert werden können. Die Kulinarik und das kulturelle Erbe im Dreiländereck stehen dabei im Mittelpunkt.

Der Alpe-Adria-Trail führt über 43 Etappen durch drei Länder vom Großglockner bis ans Meer Meer. Dabei wird ein uralter Kulturraum durchwandert, erzählt Historiker Wilhelm Deuer: „Wenn man eine Wanderung macht, kann man sie anlegen als Fitnessübung, als kulinarische Wanderung, aber man kann auch ein bisschen nach links und rechts schauen und man kann versuchen, was die Regionen verbindet, was die Geschichte an ihnen verändert hat, ein bisschen in sich aufzunehmen.“

SSC Cividale del Friuli Alpe Adria Trail

ORF/Iris Hofmeister

Die Langobardenstadt Cividale del Friuli

Kulturhistorische Kleinode in Cividale entdecken

Fünf historische Stätten in der Region Friaul-Julisch Venetien gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO, darunter die Langobardenstadt Civiale - mehr dazu in UNESCO-Weltkulturerbe in Friaul Julisch Venetien.

Joy Collier und ihr Mann Bill aus Australien haben ihre Reise hierher schon seit Monaten organisiert: „Wir wollten einerseits die großen Städte besuchen, aber auch die ländliche Gegend erkunden. Als ich gesehen habe, dass es hier eine UNESCO-Weltkulturerbestätte gibt, dachte ich, das ist perfekt. Es liegt ein bisschen in den Bergen und war außergewöhnlich schön, wir wurden nicht enttäuscht.“

Bill Collier zählt, dass er in jungen Jahren begeisterter Bergsteiger war und viele Reisen nach Österreich und in die Schweiz unternahm. Zwei Mal war er auch im Himalaya-Gebiet unterwegs: „Jetzt bin ich 74, da sind gemütliche Ein-Tages-Wanderungen genau das Richtige.“ Er schätzt, dass er nebenbei „für gutes Geld“ die lokalen Spezialitäten probieren kann, wie Pizza und Pasta, auch wenn er von zu Hause aus eher eiweißhaltigere Gerichte gewöhnt sei.

SSC Cividale del Friuli Alpe Adria Trail

ORF/Iris Hofmeister

Joy und Bill Collier aus Australien auf der Teufelsbrücke in Cividale.

Großglockner soll Weltkulturerbe werden

Dort, wo das Abenteuer Weitwandern in rund 2.400 Meter Seehöhe beginnt, gibt es mit der in den 1930er Jahren erbauten Großglockner Hochalpenstraße einen weiteren Anwärter auf eine Weltkulturerbe-Stätte entlang des Weitwanderweges, erklärt Günter Mussnig vom Alpen-Adria-Trail-Buchungscenter:

Großglockner Hochalpenstraße UNESCO Heiligenblut

ORF

Heiligenblut am Großglockner

„Die Straße wurde so gebaut, dass die Menschen nicht am schnellsten Weg über die Alpen kommen, sondern einen möglichst großartigen Ausblick auf die Bergwelt, auf den Großglockner und die Gletscher haben.“

Ein Rück- und Ausblick über die Aktivitäten entlang des Alpe-Adria-Trails stand dieser Tage bei einem Treffen der Projektpartner in Cividale im Mittelpunkt.

Immer mehr Bereiche profitieren vom Weitwandern

Christian Kresse, Geschäftsführer der „Kärnten Werbung“, blickt positiv auf die vergangenen sechs Jahre zurück, seit es den Alpe-Adria-Trail gibt: „Wir haben letztes Jahr 80.000 Übernachtungen und weit über 120.000 Tagesetappenwanderungen in allen drei Ländern verzeichnen können. Die Buchungszahlen für das heurige Jahr liegen bei etwa 20 Prozent über jenen des Vorjahres.“ Besonders stolz sei man auf das Besucherzentrum in Kärnten und dass der Nachtransport der Gepäckstücke für die Wanderer reibungslos funktioniere. In Zukunft soll die Kombination aus Wandern, Radfahren und Golfen noch mehr Besucher anziehen.

Im Herbst findet in Laibach eine der weltweit größten Golfmessen statt. Dabei werde auch das Tourismusland Kärnten stark vertreten sein, kündigt Kresse an: „800 Einkäufer aus der ganzen Welt sind dabei. Ein Teil wird dann auch Golfplätze in Kärnten anschauen.“

Der Alpe-Adria-Trail wurde 2017 von „National Geografic“, der „Bibel“ für Wanderer, zu den zehn besten Weitwanderwegen der Welt gekürt, sagt Kresse: „Wir sind eigentlich sehr schnell in der Qualität und in der weltweiten Aufmerksamkeit ganz nach vorne gehüpft. Es gilt jetzt eigentlich für uns in die zweite Phase der Qualitätsverbesserung zu gehen.“

Grenzenlose Begeisterung ist ansteckend

Der Alpe-Adria-Trail sei nicht nur eine Frage des Miteinanders im Alpen-Adria-Raum geworden, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Davon ist auch Touristiker Marco Tullio Petrangelo aus Friaul Julisch Venetien überzeugt. Er findet die Begeisterung der Partner aus Kärnten und Slowenien ansteckend: „In den ersten Jahren ging es darum, den Alpen-Adria-Trail überhaupt erst zu etablieren. Jetzt wollen wir die Qualität verbessern und zusätzliche Angebote schaffen.“ So soll - gerade im italienischen Teil - die Beschilderung entlang der Strecke verbessert werden. Auch die Zusammenarbeit mit Gastronomie- und Beherberungsbetrieben soll ausgebaut werden.

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