Prozess um Schießanlage eröffnet

Kriegslärm oder doch nur Freizeitsport? Am Bezirksgericht ist am Mittwoch das Zivilverfahren gegen den Verpächter und die Betreiber der umstrittenen Schießstätte in Viktring eröffnet worden. Die Anrainer wollen eine Verlegung der Schießstätte erreichen.

Der Schützenverein betont dagegen, sich streng an die Lärmschutzverordnung zu halten und beharrt auf seinem 45 Jahre währenden Recht. „Das ist eine klassische Zivilsache - noch klassischer geht gar nicht“, befand am Mittwoch die im Schießstätten-Prozess zuständige Richterin Theresia Fill.

Viel Aufsehen

Der Prozess zog eine ganze Reihe von Schaulustigen an, der Kläger ist Mitglied einer Bürgerinitiative und als Anrainer der Schießstätte nachträglich hinzugezogen. Der Kläger wurde von der Richterin zu Beginn darüber aufgeklärt, dass er ortsüblichen Lärm zu dulden hat - es sei denn, die Emissionen sind gesundheitsschädlich. Ob eine solche Gesundheitsfährdung vorliegt oder nicht, könnte sich noch als prozessentscheidend erweisen, wie die Richterin anklingen ließ.

Im Prozess selbst ist nicht etwa der Schützenverein selbst Erstbeklagter, sondern der betagte Verpächter des Grundstücks - er ist gleichzeitig Ehrenpräsident im Verein und hätte nach Auffassung der Bürgerinitiative den Pachtvertrag aufkündigen müssen, weil zu viel geschossen wird. Die Schützen wiederum betonen, den Schießbetrieb weder erweitert zu haben, noch werde mit schwereren Waffen geschossen.

Diskussion über Haus des Klägers

Vielmehr sei das Haus des Klägers laut Flächenwidmungsplan widmungswidrig erbaut worden. Die Dezibel-Belastung rund um die Schießstätte soll nun ein Sachverständiger klären. Auch ein Umweltmedizinisches Gutachten soll eingeholt werden. Die Richterin will in den nächsten drei Wochen alle Schießbücher vorgelegt bekommen. Um als Beweis zu gelten, müssten Flächenwidmungspläne schon von den Parteien selbst beigebracht werden. Zuvor geführte Vergleichsgespräche scheiterten am Mittwoch, der Prozess geht also weiter. Einen Termin gibt es noch nicht.

Absiedelung ist kein Thema

Die geforderte Absiedelung kommt für die Schießstätten-Betreiber jedenfalls nicht in Frage. So lange das Verfahren läuft, werden auch die Einhausungspläne ad acta gelegt. Ebenfalls „Geschichte“ dürften die von der Stadt vorgebrachten Lösungsvorschläge sein, die allen drei bestehenden Schießvereinen eine neue Heimat geboten hätten.

Als alternative Schießstätten wurden den Schützen laut dem Klagenfurter Sport-Stadtrat Jürgen Pfeiler (SPÖ) der Sportpark beim Stadion und die Stocksportanlage angeboten. Die Kosten von 700.000 Euro - für die Stadt eine „Mammutgeschichte“, so Pfeiler, hätte die Kommune übernommen. Die Betriebskosten hätten die Vereine dagegen selbst tragen müssen. Weil der Schützenverein Sponheim die Schießstätte Viktring daneben jedoch nicht habe aufgeben wollen, seien die Verhandlungen ergebnislos verlaufen.

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