Postojna: Warten auf Grottenolm-Babys

Die großen Karsthöhlen von Postojna waren schon in der Monarchie bekannt. Sie ist auch Heimat seltener Tiere, wie dem Grottenolm. Ein Weibchen der vom Aussterben bedrohten Art laichte im Aquarium der Höhle. Nun warten alle auf das Schlüpfen.

Die Grotte von Postojna faszinierte seit ihrer Entdeckung 1818. In den fast 200 Jahren begeisterte sie schon 36 Millionen Besucher mit ihren vielfältigen Karsterscheinungen, die bereits seit 140 Jahren mit einem unterirdischen Zug erreichbar sind.

Grottenolm Postojna SSC

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Ein Tropfstein wächst in zehn Jahren nur rund einen Millimeter. So wird jeder Schritt auf der eineinhalbstündigen Besichtigung zur Zeitreise in die Urzeit der Erdgeschichte. Manche Giganten wachsen hier schon Millionen von Jahren. Das alte Höhlensystem ist aber von jeher auch Lebensraum bizarrer Geschöpfe. Einige interessante Exemplare kann man in der Proteus-Höhle, dem Vivarium, aus nächster Nähe kennenlernen und betrachten.

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Dieses erste Ei sorgte für Aufregung. Nun sind es bereits mehrere.

Biologe Sašo Weldt sagte: „In der Grotte von Postojna hat die Speläo-Biologie ihren Ursprung. Hier wurde 1831 das erste Höhlentier der Welt entdeckt: Ein kleiner Käfer genannt leptodirus hohenwarti. Diese Grotte ist aber auch die artenreichste auf der Welt. Hier leben 175 verschiedene Tierarten. Von denen sind 115 reine Höhlenbewohner.“

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Menschenfischlein wurde für Drachen gehalten

Der Star unter den Bewohnern der Höhle von Postojna ist der Proteus anguinus. Das Menschenfischlein, auch Grottenolm genannt, das seinerzeit viele für Drachenjungen hielten, sorgte jetzt für große Aufregung in der Fachwelt. Beim bekanntesten und mit seinen 25 bis 30 Zentimetern auch größten Höhlenlebewesen der Welt konnte seit Beginn der Forschungen vor über 250 Jahren noch nie eine Vermehrung mitverfolgt werden. Ende Jänner wurde im Aquarium der Höhle ein abgelegtes Ei entdeckt.

Grottenolm Postojna SSC

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Warten auf das große Schlüpfen

Die Sensation war perfekt, so Direktor Marjan Batagelj. Er sagte, man könne den Rekord an Besucherzahlen im Februar sicher dem Grottenolm und dem Gelege zuschreiben: „Es geht wirklich um ein besonderes Phänomen, um schöne Einblicke über eine Infrarotkamera. Die Menschen erwarten hier ungeduldig, ob ein neues Menschenfischlein schlüpfen wird“.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 12.3.2016

Biologe Weldt sagte, es sei schon außergewöhnlich, wenn dies in einem Aquarium passiere, an dem 670.000 Besucher jährlich vorbeigehen: „Das ist kein einsames, verstecktes Biologie Laboratorium. Es ist unser Schauaquarium.“ Mit der Infrarotkamera kann mittlerweile jeder Besucher der Höhle live die Entwicklung mitverfolgen. Wenn alles gut geht, wird man gegen Ende Mai, Anfang Juni in der Höhle von Postojna zum ersten Mal in der Geschichte das Schlüpfen eines kleinen Drachenbabys, einer Proteuslarve, beobachten können.