Greißlerei gegen Supermarkt eingetauscht

Die Kaufmannsfamilie Ebner in Lendorf bei Spittal an der Drau geht zurück zu ihren Wurzeln: Sie hat die Leitung eines Supermarktes aufgegeben und eröffnet im Ort eine Greißlerei. Im Laden werden vorwiegend Lebensmittel und Produkte aus der Region angeboten.

Fast wie „anno dazumal“ schaut es in der Greißlerei aus, die Freitagabend in Lendorf bei Spital an der Drau eröffnet wurde. Die Kaufmannsfamilie Ebner gab dafür die Leitung eines Supermarktes auf. Jahrelang wurde dieser von den Ebners erfolgreich geführt. Jetzt ist der Supermarkt für sie Geschichte, er bekommt einen neuen Pächter. Die Familie hingegen hat ein früheres Wirtshaus liebevoll in eine Greißlerei umgestaltet.

Preisdruck: „Das war nicht mehr unsere Welt“

Neo-Greißlerin Michaela Ebner: „Wir haben das gemeinsam beschlossen, weil wir uns vorstellen können, das bis zur Pension zu machen. Weil wir die Nähe zu den Kunden wollen. In unserem Supermarkt war der Preis- und Marktdruck so groß, dass wir gesagt haben, das ist nicht mehr unsere Welt. Wir wollen in unsere alte Welt zurück“.

Der Reiz sei dabei auch, zu den Produzenten zu fahren und neue Produkte zu kreieren und die Zeit zu haben, mit den Kunden zu reden und sie zu beraten.

Regionale Produkte im Angebot

Die Eier der Greißlerei stammen vom Zechnerhof in Pusarnitz, von dort liefert ein Biobauer auch Schnaps, Hadn und den traditionellen Talggen – ein nahrhaftes Nahrungsmittel, dessen Konsistenz nach der Verarbeitung an Polenta erinnert. Mehl aus dem Mölltal und Kräutersalz aus Irschen gibt es hier ebenso wie Spezialitäten aus Italien und der Steiermark.

Kundin: „Weniger ist mehr“

Die ersten Einheimischen zeigten sich am Freitag schon neugierig. Auch Urlauber werden wohl in der Greißlerei direkt an der Hauptstraße stehen bleiben und bereit sein, für regionale Qualität faire Preise zu zahlen. Kundin Angelika Egger: „Weniger ist mehr, ich kaufe gute Sachen die ich länger habe.“

Junior: Auch die „Kleinen“ können es schaffen

Zu der Greißlerei gehören eine Trafik und ein Cafe. Drei wirtschaftliche Standbeine, die auch den Junior Elias überzeugen: „Wir haben in der Schule gelernt, dass die großen Supermärkte immer mächtiger werden und die Kleinen keine Chance haben und in der Masse untergehen. Wir beweisen jetzt das Gegenteil.“

Beim Lebenstraum helfen fünf Mitarbeiter, die aus dem Supermarkt in die Greißlerei wechselten. Gemeinsam wollen sie das Rad der Zeit zurückdrehen und trotzdem etwas Neues machen.