Opernrarität Haydns in der CMA Ossiach

Mit Joseph Haydns „Orlando Paladino“ war am 7. April eine echte Opernrarität auf der Bühne der Carinthischen Musikakademie in Ossiach zu sehen. Aufgeführt wird das „dramma eroicomico“ im Rahmen des EU-Projekts „EOS“ unter der musikalischen Leitung von Michael Fendre.

Nur selten ist Joseph Haydns 1782 uraufgeführte Oper auf den Spielplänen der großen Opernhäuser zu finden. Zu unrecht, findet die Konzertwerkstatt „ad libitum“ und bringt die heroisch-komische Oper im Rahmen des EU-Projektes „Purpur - A European Opera Sound (EOS)“ nach dem Teatro Communale in Görz nun auch in Kärnten auf die Bühne - und zwar mit hochkarätigen Sängern und jungen Orchestermusiker aus ganz Europa. Das Besondere der „entstaubten“ Inszenierung: Man will der vor allem der Jugend vermitteln, dass Oper Spaß machen kann.

Szenenausschnitt Orlando Paladino

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Das Teatro Communale Giuseppe Verdi in Görz wurde in den letzten Tagen zum Probenschauplatz: Medoro will nicht hören was Angelica zu sagen hat.

Van der Elshout

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Vincent van den Elshout

Sendungshinweis: SSC, 5.4.14

„Having fun with opera“

Die komplizierte Liebesgeschichte wird auf humorvolle und unkonventionelle Weise erzählt. Die Idee hinter der Inszenierung, so Regisseur Vincent van den Elshout: „Having fun with opera. Oper ist immer sehr ernst. Was wir wollten, ist, Spaß zu haben - damit auch junge Leute kommen und diese Oper genießen können.“

Elshout schafft es mit wenigen Mitteln, eine Welt der Magie, der Ritter und Prinzessinnen zu erschaffen und nimmt sogar Anleihen bei den britischen Komödianten Monty Python und deren Klassiker „Die Ritter der Kokosnuss“, wenn er Orlando Paladino auf einem „menschlichen“ Pferd zu Kokosnuss-Getrappel auf der Bühne einreiten lässt. In die Szenerie wird außerdem auch das junge Orchester sowie der Dirigent miteinbezogen.

Szene Orlando Paladino

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Haydns „Orlando Paladino“, ein „Ritter außer Rand und Band“, führt mit seinem Verhalten dem Publikum vor Augen, dass man in der Liebe nur dann sein Glück findet, wenn sie auch auf Gegenseitigkeit beruht - erzwingen lässt sich in Sachen Liebe bekanntlich gar nichts.

Michael Fendre

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Michael Fendre

Der „Armida“ folgt nun „Orlando“

Haydns Opern einem breiten Publikum näher zu bringen ist das große Ziel des Projekts. Dass die Werke des österreichischen Komponisten - insgesamt 13 an der Zahl - so selten aufgeführt würden, könne nicht mit mangelnder Qualität erklärt werden, meint der musikalische Leiter von EOS, Michael Fendre: „Haydn gehört zu den wichtigsten Komponisten der Musikgeschichte und das sieht man auch eindeutig in seinen Opern.“ Die Opernmusik Haydny sei ohne weiteres mit der des jungen Mozart vergleichbar. Die Konzertwerkstatt hat im Rahmen des Vorgängerprojekts „PurPur - European Sound Interchange“ bereits dessen „Armida“ umgesetzt, nun folgt also „Orlando Paladino“.

Szenenausschnitt Orlando Paladino

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Spielen, wie es die Kinder tun

Das Bühnenbild besteht aus Lattenkisten und Schachteln, die sich je nach Bedarf in Schiffe, Bäume oder Häuser verwandeln. Regisseur Van den Elshout hat sich dafür zum Vorbild genommen, wie Kinder ihre Spiele spielen - mit viel Phantasie. „Die Kostüme scheinen zu groß zu sein und tatsächlich sind sie es auch. Die Darsteller sind wie Kinder, die es lieben, sich die Kleider ihrer Eltern und Großeltern anzuziehen. Wir haben uns so einen Ort geschaffen, um unsere Hemmungen über Bord zu werfen und in unsere Vorstellungskraft einzutauchen“.

Haydn Oper Orlando Paladino Görz SSC

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Aufführung am 7. April in der CMA in Ossiach

Am 7. April wird sich der Vorhang für Orlando Paladino auch in Kärnten öffnen: das Opernprojekt ist im Alban-Berg-Saal der Carinthischen Musikakademie zu sehen. Vor Beginn der Aufführung (Beginn um 19.30 Uhr) erfolgt im Barocksaal der CMA ab 18.45 Uhr eine halbstündige Einbegleitung zur Oper. Wer sich im Vorfeld über Handlung und Hintergründe informieren möchte, kann dies auch auf der Projekthomepage www.purpur.eu tun.

Szenenausschnitt Orlando Paladino

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Die Projektpartner

Neben der ad libitum Konzertwerkstatt, welche die Koordinatorenrolle inne hat, sind auch die beiden Koorganisatoren aus dem Vorgängerprojekt „PurPur – European Sound Interchange“ (2011/12), das Festival Kvarner (Kroatien) und das Festival Seviqc Brežice (Slowenien), an der Umsetzung des Projektes EOS beteiligt. Neu im Team sind die Organisationen NEO (New European Opera; Frankreich), das Piccolo Festival del Friuli Venezia Giulia und die Associazione Orchestra Sinfonica „Guido d’Arezzo“ (Italien) - mehr dazu in „Piccolo Festival“ erobert Schlösser Friauls (kaernten.ORF.at; 6.7.2013).

Gabriele Ribis, der künstlerische Leiter des Piccolo Festival del Friuli Venezia Giulia, ist überzeugt, das eine derartige Zusammenarbeit eine wichtige Ressource gerade für regionale Theater sein könnte, für die die steigenden Produktionskosten angesichts limitierter Förderungen im Kulturbereich bald nicht immer leistbar sein werden. Er hofft auf eine Fortsetzung der Kooperation und weitere grenzübergreifende Projekte dieser Art.