Neues Leben für alte Sweater

Eine Schneiderin und eine Architektin aus Klagenfurt haben sich Gedanken darüber gemacht, wie man Kinderkleidung möglichst schadstofffrei herstellen könnte. Mit ihrem Modelabel „OttO und AnnA“ fertigen sie aus alten Sweatern oder Hemden neue Bekleidung für Kinder.

Eine Studie von Greenpeace hat vor kurzem nicht nur Eltern aufgeschreckt: Demnach enthalten Kinderkleidung und Schuhe sehr oft gefährliche, krebserregende Chemikalien - egal, wie billig oder teuer sie sind.

Aus Improvisation wurde Geschäftsidee

Die Architektin Gisela Stramitzer und die Schneiderin Magdalena Weiss kennen sich schon seit Jahren. Denn die Architektin arbeitet oberhalb der Schneiderei in der Spitalgasse in Klagenfurt. Die Initialzündung für die Kooperation entstand durch das Bäuchlein von Gisela Stramitzers Tochter: Herkömmliche Kindermode war einfach zu eng, bequeme Kleidung musste her. Weil bekanntlich durch das Reden die Leute zusammenkommen, entstand vor zwei Jahren die Idee, aus alten Sweatern oder Hemden neue Kinderbekleidung zu designen. Erfahrung hatte die Schneiderin Magdalena Weiss schon bei ihren zwei Söhnen gesammelt, für die sie Kleidungsstücke anfertigte.

Sendungshinweis:

„Kärnten heute“, 19.1.13

Mehrmals im Monat kaufen die beiden Designerinnen bei der Caritas gebrauchte Kleidungsstücke - nur aus 100 Prozent Baumwolle. Das Grundmaterial ist günstig, oft gewaschen und somit schadstofffrei. Die Nachhaltigkeit ist beiden sehr wichtig, sagt Magdalena Weiss: „Jedes unserer Stücke ist ein Unikat und es wird in Kärnten produziert, was mir sehr wichtig ist. Außerdem ist es ein Recyclingprodukt. Wir verwenden schon vorhandene Ressourcen, die wir wiederverwerten. Das ist heutzutage bei dem Mangel an Ressourcen und wo es so viele Wegwerfprodukte gibt sehr wichtig.“

OttO+AnnA Sweater

ORF

Modelle wachsen mit

Es gibt zwei Grund-Schnitte, die „OttO“ und „AnnA“ genannt werden. Das Ziel ist, Hosen oder Röcke für Kinder so bequem wie möglich zu gestalten und Einzelstücke zu schaffen, die mitwachsen und dabei nicht langweileig aussehen.

Fünf Stunden dauert es, bis aus einem alten Sweater ein neues Unikat wird. Die Idee wurde ein voller Erfolg, erzählt Gisela Stramitzer: „Wir waren bei einem Designmarkt in Wien. Das war eine Probe für uns, um herauszufinden, wie unsere Mode in der Großstadt ankommt. Das Feedback war sehr gut und das hat uns Mut gemacht, weiterzumachen und alles ernster zu nehmen. Mittlerweile beschäftigen wir sogar schon manchmal einen Lehrling.“

OttO+AnnA Sweater

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Neu: Mode auch für die Großen

Verkauft werden die Röcke und Hosen in der Schneiderei, auf Messen, in Kinderboutiquen oder im Onlineshop. Der nächste Schritt zur Expansion ist bereits getan: auch Frauenröcke werden hergestellt. Bald sollen auch „OttO“-Hosen für Männer gefertigt werden.

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