EU: Zusammenarbeit für Beeinträchtigte

Im Lavanttal gibt es seit Kurzem neue Angebote für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Immer mehr Betriebe stellen sich mit ihren Freizeitangeboten auf die neue Gästegruppe ein. Der Verein „Anders ist normal“ arbeitet im Rahmen eines EU-Projektes mit Slowenien zusammen.

In den Regionen Unterkärnten und Koroška gibt es für Urlauber viel zu erleben - egal ob Sport, Kultur, Erlebnis. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Immer mehr Betriebe richten ihr Angebot jetzt auch auf Besucher mit Beeinträchtigungen aus. Die Gegend rund um den St. Andräer See können körperlich Beeinträchtigte etwa mit dem Elektroscooter erkunden und ein bisschen Mobilität und Unabhängigkeit für sich zurückgewinnen.

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Ein bisschen Freiheit genießen

Roswitha Stampfer probierte den Scooter aus, sie sagte, das Gerät sei für verschiedene körperliche Behinderungen geeignet, man könne es komplett mit der Hand steuern, jeder könne damit fahren. Es sei eine super Idee, nicht von anderen abhängig zu sein.

Mitja Breg ist seit einem Sturz von einem Baum querschnittsgelähmt. Er will trotz seiner Behinderung aktiv bleiben und fährt fast jeden Tag mit seinem Rollstuhl-Fahrrad von Dravograd nach Kärnten: „Ich fahre sehr gerne hier am Radweg entlang. Er ist in einem sehr guten Zustand und die Natur hier ist schön. Es gibt auch einige kleine Gasthäuser entlang der Strecke, wo man etwas trinken oder essen kann. Das ist super.“

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Kräutergarten erriechen und ertasten

Die Natur mit allen Sinnen erfahren kann man am Johannesberg - in einem Bio-Natur- und Heilkräutergarten von Ingeborg Wilmes. Sie bietet Führungen zu Kraftplätzen und Ruhezonen an - auch für sehbehinderte Besucher ein besonders Erlebnis. Jure Srebrovic: „Der Ausflug gefällt mir sehr. Vor allem die verschiedenen Blumen und Kräuter, die es hier gibt zu riechen und anzugreifen - Zitronenmelisse, Majoran, Thymian. Ich finde es toll, einmal in ein anderes Land zu fahren und dort etwas zu erleben und neue Leute kennenzulernen.“

Sendungshinweis:

Servus, Srečno, Ciao, 31. August 2013

125 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen aller Art gibt es in Europa. Allein in Österreich gibt es 50.000 Rollstuhlfahrer. Barrierefreiheit ist für den Alltag wichtig, wurde aber in vielen Bereichen noch nicht umgesetzt. Bis Ende 2015 müssen Tourismuseinrichtungen entsprechend umgestaltet werden. Schon diesen Herbst wird das Wirtshaus Kainz in Kleinrojach diesen Anforderungen entsprechen. Dazu gehören zwei umgebaute Gästezimmer, ein behindertengerechtes WC und ein eigener Außenlift.

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Behindertengerechter Umbau

Harald Lange kommt einmal im Monat hierher, um zu sehen, wie weit der Umbau fortgeschritten ist. Mit dem Projekt „Anders ist normal“ will er dazu beitragen, dass Beeinträchtigte und ihre Familien oder Betreuer den Urlaub - diesseits und jenseits der Grenze - möglichst barrierefrei genießen können.

Harald Lange: „Es war am Anfang natürlich schwierig, weil wir unterschiedliche gesetzliche Voraussetzungen haben. Aber es war perfekt und ich denke, wir haben einen ersten guten Schritt gesetzt. Wir durften schon die ersten Gäste begrüßen und wir hoffen, dass es so weitergeht. Es ist ein Wunsch von mir, dass wir auch die anderen Kärntner Regionen dazu einladen, sich nach diesen Kriterien richten und dies als Chance für den Tourismus sehen.“

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Museum zum Erfühlen

Auch in der Gemeinde Windisch Grätz, die beim Projekt „Anders ist normal“ mitmacht, wurden schon einige Angebote für beeinträchtige Besucher geschaffen. So wie im Regionalmuseum, das seit Kurzem über Info-Tafeln für Sehbeeinträchtigte verfügt. Die Projektpartner aus Slowenien sind zufrieden mit der grenzübergreifenden Zusammenarbeit.

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Projekt bringt auch Vorteile für ältere Menschen

Stojan Rozman: „Die Gemeinden St. Andrä und Slovenj Gradec sind von Anfang an hinter diesem Projekt gestanden und sind nun schon etwas ‚behindertenfreundlicher‘. Wir hoffen, dass sich durch das Projekt noch viel weiterentwickelt und dass es als Vorbild für andere Gemeinden wirkt. Das würde auch Vorteile für die immer älter werdende Bevölkerung bringen. Auch diese Leute sind ja gewissermaßen beeinträchtigt - sie hören und sehen schlecht und sind nicht mehr so mobil. Es gibt also noch viel zu tun.“

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