EU-Projekt zum Erhalt der Artenvielfalt
Das EU-Projekt mit dem Titel „Apis mellifera Carnica als Promotor der Biodiversität“ hat sich den Erhalt der Artenvielfalt zum Ziel gesetzt und erforscht zu diesem Zweck die Rolle der Honigbienen, untersucht dabei aber auch gleichzeitig das Vorkommen wachstumsaggressiver eingeschleppter Pflanzen, sogenannter „Invasiver Neophyten“ und deren Einfluss auf die Artenvielfalt in Kärnten und Slowenien.
ORF
Sendungshinweis:
EU for Carinthians, 13.12.2012
Štefan Merkač, Projektleiter AMC PROMO BID: „Es ist ein EU-Projekt, das sich mit den Themenbereichen Neophyten, Bienen und Biodiversität auseinandersetzt. Die Biodiversität wird zunehmend wichtiger, damit alle Lebewesen anpassungsfähig bleiben. Biodiversität bedeutet Vielfalt und damit Stabilität: Monokulturen kommen in der freien Natur eigentlich nicht vor, weil sie anfälliger für Schädlinge und negative Umwelteinflüsse sind.“
Schön anzusehen aber gefährlich
Hierzulande nicht heimische Pflanzenarten wie das Drüsige Springkraut, die Kanadische Goldrute oder der Japanknöterich sind zwar schön anzuschauen (und wurden deshalb oft bewusst vom Menschen eingeschleppt), verdrängen aber durch ihr massives Wachstum viele einheimische Pflanzenarten und gefährden so die Artenvielfalt.
ORF
Die Verbreitung invasiver Neophyten wird drei Vegetationsperioden lang in insgesamt zehn für den Naturschutz relevanten Projektgebieten in Kärnten und Slowenien erforscht. Was zwei Sommer lang an Daten gesammelt wurde, wird jetzt im Winter ausgewertet. Die ersten - alarmierenden - Ergebnisse liegen vor.
ORF
Intakte Ökosysteme sind bester Schutz
Klaus Krainer von der ARGE Naturschutz (Projektpartner): "Wir haben zum Beispiel im Bereich Faaker See Ost festgestellt, dass sich sämtliche untersuchte Neophyten, also Springkraut, Goldrute und Staudenknöterich, sehr stark ausgebreitet haben.
ORF
Es gibt aber auch Gebiete wie an der Drau, die Guntschacher Au etwa, wo der Lebensraum, das Ökosystem Au offenbar noch intakt ist, da tun sich die Neophyten sehr schwer sich auszubreiten."
Neophyten verkürzen Bienenleben
Normalerweise lebt eine Biene im Sommer sechs Wochen lang, im Winter kann sie durch Pollennahrung bis zu sechs Monate überleben. Ausschlaggebend ist der Eiweißgehalt in den gesammelten Pollen. Gibt es bis zum ersten Frost noch Nektar, wie ihn die Neophyten bereitstellen, wird dieser Nektar auch bevorzugt von den Bienen gesammelt. Die Folge: die Winterbienen sterben früher, weil dieser weniger Eiweiß enthält. Der negative Einfluss, den Neophyten damit auf das Bienenvorkommen haben können, gehört ebenfalls zu den ersten - beunruhigenden -Ergebnissen dieses EU-Projekts.
ORF
Pollenanalyse gibt Aufschluss über Artenvielfalt
Die Pollenproben aus Kärnten werden an der Laibacher Universität auf ihre Zusammensetzung untersucht. Der von den Bienen für die Aufzucht der Brut gesammelte Pollen gibt den Forschern Aufschluss darüber, wie häufig Neophyten von den Bienen mittlerweile bei der Nahrungssuche angeflogen werden.
ORF
Janko Božič, Laborleiter Universität Laibach/Ljubljana: „Wir haben die Pollen-Analyse in das Projekt einfließen lassen, weil die Zusammensetzung des Pollens die Artenvielfalt einer Gegend anzeigt“.
Getragen wird das Projekt AMC PROMO BID neben der EU auch vom Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 8 für Umweltschutz.
Imker gleichen Bienensterben aus
Neben der Suche nach wirksamen Bekämpfungsmethoden sowie dem Versuch, verdrängte einheimische Pflanzenarten wie das „Mädesüß“ wieder anzusiedeln, ist der Schutz der „Carnica“-Honigbiene Teil des Projekts. Dass es noch ca. 40.000 Völker gibt, ist den 2.700 Kärntner Imkern zu verdanken, die Verluste meist aus der eigenen Tasche bezahlen.
Die Ursachen des Bienensterbens sind vielfältig, neben Schädlingsbefall und dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gehört auch der Verlust natürlicher Lebensräume dazu.
ORF
„Biene stirbt am Erfolg der Zivilisation“
Ingo Schwarz vom Verein Carnica und Geschäftsführender Obmann AMC PROMO BID: „Die Biene stirbt am Erfolg der Zivilisation. Vor 30, 40 Jahren war es durchaus denkbar, dass Bienenvölker auch in der freien Natur überleben konnten, ohne den Menschen. Heute ist das - auch durch die Varroa-Milbe - nicht mehr möglich.“
1. Biodiversitätszentrum Österreichs
In Kirschentheuer bei Ferlach ist im Rahmen des Projekts das erste Biodiversitätszentrum Österreichs entstanden. Es wird nach der Fertigstellung dem Schutz der Honigbiene gewidmet sein und soll dabei auch der Wissenvermittlung dienen. Eine Investition in die Zukunft, die ohne die Finanzhilfe der EU nicht möglich gewesen wäre.
ORF