Ein Monat nach der Jahrhundertflut
ORF Kärnten
Lavamünd ist an diesem Mittwoch von einer dünnen Schneedecke überzogen. Auf den ersten Blick sind kaum noch Spuren des Hochwassers zu sehen. Auch wenn die gröbsten Aufräumarbeiten abgeschlossen sind, bleibt noch viel zu tun.
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Feuchtigkeit: Trocknung dauert noch Wochen
Die Feuchtigkeit, die durch das Hochwasser in zahlreiche Gebäude und Keller eingedrungen ist, fängt langsam an, im Mauerwerk aufzusteigen. Bürgermeister Herbert Hantinger: „Damit die Wohnungen und auch alle anderen Gebäude bei den Gewerbebetrieben wieder bezogen werden können, ist jetzt die Trocknung das Wichtigste. Die Trocknung der Mauern und Böden wird noch die nächsten Wochen andauern, damit dann die weiteren Arbeiten – Malen, Verputzen und Bodenlegen – in Angriff genommen werden können."
Dutzende Wohnungen wurden durch die Flut stark beschädigt, auch öffentliche Einrichtungen vom Rüsthaus über das Kulturhaus bis hin zur Straße waren betroffen.
„Jetzt ist alles öd und leer“
Vor genau einem Monat stand das Wasser im Ortskern von Lavamünd einen Meter hoch. 35 Menschen wurden obdachlos. Sie werden erst im Frühjahr in ihre Wohnungen zurückkehren können. Das Haus von Friederike Pucher ist seither unbewohnbar und muss abgerissen werden.
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Nach viel Arbeit, vielen Erinnerungen, fällt es der 82-Jährigen schwer, das Haus zu betreten. „Wir waren sehr fleissig, mein Mann und ich. Gemeinsam haben wir das alles geschaffen, jetz ist alles öd und leer. Es ist nicht auszuhalten hier.“
Wasser schwemmte Werkzeug aus Autowerkstätte
Nach wochenlangem Aufräumen läuft auch in der Autowerkstatt in Lavamünd langsam wieder der Betrieb an. Alle Spuren sind auch hier noch nicht beseitigt. In der Werkstatt stand das Wasser über zwei Meter hoch.
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Werkstätten-Besitzer Franz Kert: „Wir fangen jetzt wieder an zu arbeiten und werden den Betrieb weiterführen, obwohl es hinten und vorne an Dingen mangelt: Geräte, aber auch Kleinigkeiten, die durch das Wasser einfach weggeschwemmt wurden. Es helfen viele Leute mit, ohne die wir es nicht geschafft hätten. Die Reinigungsarbeiten wären sonst nicht zu bewältigen gewesen.“
Sendungshinweis:
Kärnten heute, 5.12.2012
75 Prozent der Schäden abgedeckt
Die Schäden für Private werden auf fünf Millionen Euro geschätzt. Das Nothilfswerk wird 50 Prozent der Gebäudeschäden und 30 Prozent der Sachschäden abdecken. Ein Betrag, mit dem laut Hantinger der Großteil der Kosten gedeckt werden kann: „Vorsichtig ausgedrückt würde ich schätzen, dass 75 Prozent durch öffentliche Mittel – Spenden, Versicherungsleistungen, etc. – abgedeckt werden können.“ Grundsätzlich sei die Stimmung in der Gemeinde aber vorsichtig optimistisch.
280.000 Euro durch ORF Kärnten Hilfsaktion
Vor allem die zahlreichen Spenden, die unter anderen auch durch die ORF Radio Kärnten Hilfsaktion lukriert wurden, helfen den Betroffenen, so Hantinger. ORF Kärnten-Programmchef Martin Weberhofer: „Die Radio Kärnten Familie hat kräftig mitgeholfen. Bis zum heutigen Tag haben 1.700 Personen, Firmen und Vereine 280.000 Euro eingezahlt. Etliche Aktionen laufen noch, die 300.000 Euro-Marke wird bis zum Heiligen Abend bei weitem überschritten werden.“
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt
Aufklärungsbedarf gibt es nach wie vor hinsichtlich der Frage, ob das Jahrhunderthochwasser verhindert hätte werden können.
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Immerhin hatte der Verbund seinerzeit beim Bau der Kraftwerke an der Drau erklärt, dass durch die Staustufen und die Regulierung der Drau künftig schwere Hochwasser verhindert werden könnten. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt derzeit wegen fahrlässiger Gefährdung gegen Unbekannt.