(K)ein Allheilmittel - „Fasten“

Worauf es beim Fasten ankommt und für wen sich Fasten eignet war Thema der Radio Kärnten Sendung Streitkultur. Klar wurde: Eine generelle Regel für die gesunde Ernährung gibt es nicht, der Verzicht kann aber ein guter Anfang sein.

Mit dem Aschermittwoch beginnt die traditionelle Fastenzeit. Fasten sei kein Allheilmittel, sagte der Fastenbegleiter Hans Herrmann. Eine Kur sollte nur in Absprache mit dem Arzt starten: „Eine Fastenwoche, gut begleitet, in einem entsprechenden Rahmen ist aus meiner Sicht eine gute Startrampe, um sich im Anschluss mit einer nachhaltigen Ernährungsumstellung auseinander zu setzen.“

Viele Minischritte nachhaltiger als ein großer

Eine so nachhaltige Auseinandersetzung mit der Ernährung empfiehlt auch die Psychologin Kerstin Kulterer-Prodnik, die mit einem Gesundheitsprogramm Eltern und ihre Kinder langfristig und individuell betreut. Mit kleinen Schritten werden unerwünschte Gewohnheiten abgestellt, sagt Kulterer: "Wir versuchen, Minischritte zu machen, um letztendlich ein Ziel zu erreichen. Das am Anfang, zu Beginn des Programms, völlig unerreichbar scheinen. Ein solcher Minischritt könnte sein, dass man nicht mehr jeden Tag einen halben Liter Cola trinkt, sondern nur mehr drei Mal wöchentlich.“

Keine Kohlenhydrate: Nicht für jeden geeignet

Der Buchautor und Zahnarzt Ulrich Ertl vertritt die völlige Ablehnung von Kohlehydraten. Diese würden im Körper nur zu schädlichem Zucker umgewandelt, sagt Ertl: „Es gibt genügend Sachen, die keine Kohlenhydrate enthalten. Alle Meerestiere kann man ohne weiteres zu sich nehmen, es ist auch nicht alles Obst voller Kohlenhydrate und derart hoch konzentriert, wie irgendetwas was sie auf dem Sektor Nudeln, Brot, Kartoffeln oder Bananen zu sich nehmen.“

Sendungshinweis:

RK Streitkultur, 8.2.2016

Vor einseitigen Fastenkuren, wie dem Verzicht auf Kohlehydrate, warnt der Allgemeinmediziner Norbert Schulz: „Die unumstößliche Weisheit von gestern hat sich sehr oft als Irrtum von heute herausgestellt. Die eine gesunde Ernährung gibt es meiner Erfahrung nach nicht. Es kann sein, dass der Kollege Ertl mit seiner Ernährungsform perfekt unterwegs ist, es gibt aber Menschen, die das nicht verwerten können. Wir müssen das wirklich individuell sehen.“

Chance des Fastens: Gewohnheiten ändern

Gewohnheiten zu ändern sieht auch die Diätologin Inge Sabitzer als Chance in der Fastenzeit. Den die Menge anLebensmitteln, die wir zu uns nehmen wird meist unterschätzt. Dafür überschätzen wir die Wirkung von ein bisschen Bewegung: „Wenn wir eine halbe Stunde Radfahren denken wir schon, das ist eine ganze Brettljause gewesen, in Wirklichkeit war es gerade einmal ein Viertelliter Buttermilch. Die gute Nachricht ist aber: Schlechte Gewohnheiten kann man ändern, hastiges Essen, naschen aus Langeweile, Kummer oder Stress – das kann man ändern.“

Und wer dem Jojo-Effekt nach dem Fasten entgehen will, der muss seine Essgewohnheiten langfristig verändern.

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