„Befund: Sparen“ sorgt für Diskussionen

18 Mio. Euro müssen in den Landeskrankenanstalten in Kärnten und in der Krankenanstaltenbetriebsgesellschaft (KABEG) eingespart werden - beim Personal und in den einzelnen Krankenhäusern. Das sorgte in der „Radio Kärnten Streitkultur“ für heftige Diskussionen.

Einmal mehr schließt der Zentralbetriebsratsvorsitzende der Krankenanstalten, Arnold Auer, eine Nulllohnrunde für das nächste Jahr aus. Nicht das Personal sei das Problem, sondern Leistungen wie Operationen, die nicht abgegolten würden: „Tatsache ist, dass die Sozialversicherungen nur einen Teil der Leistungen honoriert. Den zweiten Teil müssen die Gemeinden und das Land Kärnten finanzieren. Hier haben wir eine Lücke im Finanzierungssystem. Nicht, weil wir schlecht arbeiten.“

Gabriel: Situation ist dramatisch

Der Vorstand der Krankenanstaltenbetriebsgesellschaft, Arnold Gabriel, betonte in der Diskussionssendung unter der Leitung von Chefredakteur Bernhard Bieche, es gehe jetzt um die Überlebensfähigkeit der KABEG. Nicht zuletzt, weil die tägliche Gesundheitsversorgung teilweise über Kredite finanziert werden müsse und das Land nicht kreditwürdig sei.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 16. November 2015

„Kein vernünftiger Mensch würde eine Nulllohnrunde in dieser Situation fordern, aber diese Sondersituation lässt uns einfach wenig Spielraum. Die Situation ist dramatisch“, so Gabriel.

Leyroutz fordert Aufklärung der Bevölkerung

Weil das Land die Kosten im Gesundheitsbereich nicht decken könne, müsse der Bevölkerung auch reiner Wein eingeschenkt werden, fordert das freiheitliche Aufsichtsratsmitglied in der Kabeg, Christian Leyroutz: „Dass das vorgegebene Leistungsspektrum unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht aufrecht erhalten werden kann. Ich glaube, die Bevölkerung hat es auch verdient, die Wahrheit zu erfahren. Es kann nicht sein, dass es zum Beispiel in der Strahlentherapie Wartezeiten von drei Monaten für Krebspatienten gibt. Das ist ein unhaltbarer Zustand.“

Prettner: Fokus auf teilstationäre Behandlung

Die Patienten sollen am Sparen im Management und bei den Strukturen so wenig wie möglich leiden, auch wenn 270 Betten eingespart werden, betont einmal mehr Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): „In Zukunft wird Vieles teilstationär durchführt. Wir haben hier auch Tageskliniken vorgesehen.“

Mehr Patienten, mehr Erfahrung und höhere Qualität

Die Grundversorgung solle überall gewehrleistet sein, aber es würden nicht mehr überall alle Fachbereiche rund um die Uhr angeboten sein. Das würde nicht nur viel sparen, sondern sich sogar positiv auf die Patientenversorgung auswirken, betonte der renommierte Wirtschaftswissenschafter und stellvertretende KABEG-Aufsichtsratsvorsitzende Gottfried Haber.

„Das hat nichts mit Kaputtsparen zu tun, sondern es ist ganz wesentlich, dass einem auch klar ist: Wenn man Angebote zusammenlegt und Abteilungen konzentriert, wird die Qualität in der Regel besser. Einer der wichtigsten Qualitätsindikatoren im Gesundheitssystem ist, wie oft eine bestimmte Behandlung und ein bestimmter Eingriff vorgenommen wird. Je höher die Fallzahlen, desto höher ist in der Regel auch die Qualität“, so der Experte. Je mehr Patienten es gebe, desto mehr Erfahrung haben die Ärzte.

Die Reformen müssten schneller voranschreiten, eine Nulllohnrunde für das Personal sei kein gutes Signal, so Haber.

Likar: Gutes Gehaltsschema und Ausbildung anbieten

Für den Sprecher der Primarärzte, Rudolf Likar, müsse, um die Qualität erhalten zu können, unbedingt versucht werden, Jungärzte in Kärnten zu halten: „Wir müssen mehr zusammenarbeiten und einen Schulterschluss machen mit den Universitäten. Wir sind Lehrkrankenhaus. Wir müssen mehr anbieten und wenn einer nach Kärnten kommt, bekommt er nicht nur ein gutes Gehaltsschema, sondern auch österreichweit eine der besten Ausbildungen.“

Schließlich wurde auch betont, dass es Verbesserungen für das Pflegepersonal geben müsse.

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