Bär auf Beutezug im Siedlungsgebiet

In Laak bei Ferlach geht weiterhin ein Bär um, mehrmals hat das Tier dort schon Bienenstöcke geplündert. Nun schlug der Braunbär erneut zu, diesmal nur 30 Meter von Wohnhäusern entfernt.

Das Tier dürfte kürzlich aus dem Winterschlaf erwacht sein und ist nun auf Nahrungssuche. Als Nahrungsquelle auserkoren hat er den Ort Laak bei Ferlach (Bezirk Klagenfurt-Land). Mehrmals plünderte er dort Bienenstöcke, dabei kommt das Tier dem Siedlungsgebiet immer näher. Jüngst war es nur 30 Meter von Wohnhäusern entfernt auf Beutezug und plünderte sechs Bienenstöcke.

Bär aus Winterschlaf erwacht Laak

Astrid Kirbisch-Marko

Geplünderte Bienenstöcke in Laak

Auch Mitte März war der Bär in Laak unterwegs. Damals plünderte er 300 Meter von einem Wohnhaus entfernt mehrere Bienenstöcke – mehr dazu in Ferlach: Bär plünderte Bienenstock. Insgesamt dürfte der Bär bereits achtmal in der Umgebung von Ferlach auf Nahrungssuche gewesen sein, immer hatte es der Braunbär auf Honig abgesehen.

Bären haben ein Elefantengedächtnis

Es dürfte sich um denselben Bären handeln, bestätigte Wildbiologe und Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb. „Bären kehren gerne an jene Stellen zurück, an denen sie schon einmal Futter gefunden haben. Dafür haben sie ein sehr gutes Gedächtnis.“ Gutleb geht deswegen davon aus, dass der Bär auch schon im Vorjahr die Umgebung unsicher machte.

Bär Feistritz Aufstellung Musikschule

ORF

Präparierter Bär wird in Feistritz ausgestellt

Experten rechnen mit geringer Bärenpopulation

Felix Knauer von der Veterinärmedizinischen Universität Wien betreut ein Projekt zum Populationsmanagement und -monitoring in den Alpen und den nördlichen Dinariden auf dem Balkan. Er glaubt, dass es im letzten Jahr nur zwei Bären in Kärnten gab. Bisher hätten sich nur männliche Bären ein Revier auf Kärntner Gebiet gesucht: „Weil die Weibchen weiter im Süden bleiben, ist nicht mit einer wachsenden Population zu rechnen“, so Knauer. Auch die Männchen würden eher selten weit wandern, deshalb werde die Bärenpopulation in Kärnten wohl gering bleiben.

Warum die Weibchen nicht nach Norden wandern, sei nicht ganz klar. Knauer kann sich vorstellen, dass sich daran dann etwas ändert, wenn sie an der nördlichen Ausbreitungsfront nicht mehr gejagt würden. „Wenn man zum Beispiel um Tolmin keine Weibchen mehr jagen würde, würde die Ausbreitung nach Norden eher funktionieren.“

„Haarfallen“ helfen bei genetischer Auswertung

Seit Herbst läuft in Kärnten auch ein Projekt zum genetischen Monitoring, bei dem man mit der Jägerschaft zusammenarbeitet. An Bäumen werden „Haarfallen“ angebracht: In etwa drei Meter Höhe wird dafür ein Kübel mit Mais aufgehängt. Wenn ein Bär hinaufklettert, um sich das Futter zu holen, hinterlässt er Haare am Baumstamm, die eingesammelt und genetisch ausgewertet werden.

Aufregung um Rudolfs Stadtspaziergänge

Mitte 2016 wagte sich in Kärnten schon einmal ein Bär in Siedlungsgebiet. Der Bär, der später unter den Namen Rudolf Berühmtheit erlangte, wurde nächtens im Bereich des ÖBB-Geländes Heizhausstraße in Villach gesichtet. Einsatzkräfte konnten das Tier dazu bringen, sich in den Waldbereich zurückzuziehen - mehr dazu in Bär in Villach-Warmbad gesichtet.

Bär Rudolf tot Italien

Paolo Molinari

Bär Rudolf in Tarvis

Bär Rudolf wanderte schließlich nach Italien aus und spazierte dort unter anderem durch die Stadt Tarvis. Im August letzten Jahres wurde der umtriebige Bär in Italien tot aufgefunden - mehr dazu in Bär Rudolf tot aufgefunden.

Bär Tarvis Spaziergang Rudolf

KK

Stadtspaziergang von Bär Rudolf

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