Ermittlungen gegen Schweinezüchter

Die Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt hat ein Verwaltungsstrafverfahren gegen jenen Schweinezüchter eingeleitet, in dessen Mastbetrieb Missstände durch ein Video des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) aufgezeigt wurden.

Die Vorfälle in dem Südkärntner Schweinemastbetrieb sollen untersucht werden. Erst nach Abschluss dieser Ermittlungen könne man eine strafrechtliche Relevanz prüfen, hieß es vom Land Kärnten nach einem Runden Tisch zur Causa am Freitagabend. Strafen für die Betreiberfamilie seien jedenfalls nicht auszuschließen, heißt es vom Völkermarkter Bezirkshauptmann Gert Klösch.

Totes Schwein in Stall

Verein gegen Tierfabriken

Klösch zeigt sich angesichts der Bilder des VGT erschüttert. Die Mängel seien zu beheben. Ab Montag werde ein Sachverständiger des Landes mithelfen, alle Fragen eingehend zu klären. Dazu gehört, ob alle baulichen Voraussetzungen gegeben waren, um Schweine in den Stallungen zu halten und vor allem, ob die Tiere artgerecht behandelt worden seien. Nicht zuletzt das Videomaterial aus den versteckten Überwachungskameras soll für die Eigentümer-Familie belastend sein.

Bezirkshauptmann: 2015 keine Mängel feststellbar

Klösch schließt nicht aus, dass bei entsprechender Beweislage die Staatsanwaltschasft zum Zug kommt. Bei der letzten Kontrolle des Betriebes seien keine Mängel festgestellt worden. Der Betrieb sei zuletzt 2015 im Rahmen einer AMA-Kontrolle kontrolliert worden. Klösch: „Damals gab es diese Zwischenfälle und Zustände nicht. Wir haben jetzt erst begonnen, das Verwaltungstrafverfahren einzuleiten. Im Zuge dessen wird auch Parteiengehör gewährt. Der Verantwortliche wird vom Referenten im Verwaltungsstrafrecht einvernommen, dazu werden wir dann auch etwas sagen können.“

Derzeit gebe es noch keine Stellungnahme, warum sich die Zustände derart verschlechtert hätten. Zusätzlich werde geprüft, ob ein strafgerichtlicher Vorgang gegeben sei. Klösch: „Bei Tierquälerei müssten wir Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt erstatten.“

Die Eigentümerfamilie hat volle Kooperation mit den Behörden zugesagt, man habe von den Misständen und von den Praktiken der Schlachthof-Mitarbeiter nichts ahnen können. Der Traditionsbetrieb hält in mehreren Stallungen in St. Kanzian Schweine, die dann im hofeigenen Schlachthof in Sittersdorf geschlachtet werden. Pro Jahr sollen es laut eigenen Angaben 800 Tiere sein.

VGT-Video löste Entsetzen aus

Tierschützer waren am Donnerstag mit Vorwürfen gegen den Betrieb an die Öffentlichkeit gegangen. 600 Tiere würden ohne Einstreu am Betonboden gehalten, es gebe nichts, womit sie sich beschäftigen könnten, so der Verein gegen Tierfabriken (VGT). Videoaufnahmen zeigten, wie Schweine sich gegenseitig verletzen und töten. Im Stall lägen Körperteile toter Tiere herum. Auch bei der Schlachtung komme es zu Quälereien, so die Tierschützer.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Agrar-Landesrat Christian Benger (ÖVP) wollen nun mehr Kontrollen. Befristet bis Jahresende sollen die Amtstierärzte Verstärkung von privaten Tierärzten bekommen. Von der Landwirtschaftskammer soll es ein Schulungsprogramm hinsichtlich Tierschutz für Betreiber und Mitarbeiter von tierhaltenden Betrieben geben.

„Einflussnahme“: Team Kärnten fordert Aufklärung

Das Team Kärnten verlangt von Landesrat Christian Benger „lückenlose Aufklärung“, was den Vorwurf der Einflussnahme durch Behörden und Poliker betrifft. Benger sei in der Pflicht, zu diesen Anschuldigungen klar Stellung zu beziehen. Andernfalls werde das Team Kärnten „mit Landtagsanfragen Licht ins Dunkel bringen.“ Die gesamte Causa verlangt nach Transparenz, „die Verunsicherung der Konsumenten ist völlig zu Recht enorm“, so Köfer.

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