Arbeitsmarkt bleibt eine Herausforderung

Die Arbeitslosigkeit ist in Kärnten 2016 - entgegen den Prognosen - leicht gesunken. Mit 10,9 Prozent blieb die Quote dennoch auf hohem Niveau. Eine Herausforderungen bleibt die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen und älteren Menschen.

25.463 Arbeitssuchende gab es 2016 in Kärnten im Jahresschnitt, das sind 10,9 Prozent. Zugleich wurde mit 207.480 Beschäftigten ein neuer Rekord erreicht, im laufenden Jahr soll die Beschäftigtenzahl auf rund 209.000 steigen. Aktuell sind 207.480 Menschen in Beschäftigung, die Zahl der offenen Stellen stieg um 15 Prozent. Gleichzeitig sind mehr als 25.000 Kärntner auf Arbeitssuche, hinzu kommen weitere 3.000 Menschen, die sich in Schulungen befinden. Gut hielten sich laut AMS-Geschäftsführer Franz Zewell die Baubranche, die Industrie und der Tourismus, negativ war die Dynamik etwa im Handel.

Mit dem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent wird laut Prognosen die Beschäftigung zwar um rund 1.800 Personen zunehmen, allerdings, so Zewell, werde auch die Zahl der Arbeitslosen wieder steigen. Er rechnet dabei mit einem weiteren Anstieg der Langzeitarbeitslosen und mit einem Zuwachs von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Steigen werde auch der Anteil von Migranten, die in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden sollen.

Starker Wandel im Bau, Handel und Tourismus

Im Zehn-Jahresvergleich zeigt sich, dass mehrere wichtige Branchen im Land einen starken Wandel hinter sich und damit Arbeitsplätze verloren haben. Zwar gehe es dem Bau gut, in den letzten zehn Jahren verlor die Branche trotzdem 2.500 Arbeitsplätze, sagt AMS-Leiter Zewell. Der Handel erholte sich 2016 zwar, durch die zunehmende Internetkonkurrenz habe auch diese Branche rund 2.000 Arbeitsplätze verloren.

Die Strukturen änderten sich auch im Tourismus. Die Branche konnte zwar an Beschäftigung zulegen, gleichzeitig steigt auch hier Zahl der Arbeitslosen. Mit 26 Prozent ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zu anderen Branchen hier auch auffallend hoch.

Ehrgeizige Ziele für „Problemgruppen“

Besondere Sorgen macht dem AMS die Situation älterer Arbeitnehmer, hier ist die Zahl der Arbeitssuchenden erneut gestiegen und lag 2016 bei 7.416. „Das sind um 237 mehr, wobei 40 Prozent davon maximal einen Pflichtschulabschluss haben“, erklärte Zewell. Die Langzeitarbeitslosigkeit versiebenfachte sich in den letzten zehn Jahren.

Deswegen stehen diese Gruppen auch im besonderen Fokus. Knapp 20 Millionen Euro will das AMS 2017 für ältere Arbeitssuchende ausgeben, rund 16 Millionen sollen es für Langzeitarbeitslose sein. Es geht vor allem darum, Beschäftigungsprojekte und gezielte Aus- und Weiterbildungen anzubieten. Auch die Bundesregierung unterstützt die Maßnahme. Villach, Villach-Land und Hermagor sollen Pilotregionen werden, in denen langfristig Arbeitsplätze für ältere Menschen und auch für Langzeitarbeitslose geschaffen werden.

Jugendliche weiter im Fokus

Besser sieht es bei den Jugendlichen aus, hier gab es einen Rückgang von 7,8 Prozent, was Zewell unter anderem darauf zurückführt, dass das Arbeitsmarktservice diesen Bereich in den vergangenen drei Jahren besonders intensiv bearbeitet hat. Dies soll auch heuer fortgesetzt werden, das Budget beträgt 27,5 Mio. Euro.

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