Museum für prähistorische Pfahlbauten

Auf dem Grund des Keutschacher Sees liegt eine 6.000 Jahre alte Pfahlbausiedlung, nun soll sie für Besucher erlebbar werden. Schon im nächsten Jahr sind in einer ersten Phase drei Ausstellungsgebäude geplant.

Auf dem Grund des Keutschacher Sees befinden sich die Überreste einer jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlung. Entdeckt wurde die 6.000 Jahre alte Siedlung bereits 1864, seit 2011 ist sie auch Teil des UNESCO-Welterbes. Nun soll die nicht einsehbare Fundstätte auch für Besucher besser erlebbar werden. Dazu wurde ein internationaler Ideenwettbewerb ausgeschrieben, 32 Projekte wurden eingereicht.

Museum Pfahlbauten Keutschach Planung

Gemeinde Keutschach

Überreste der Pfahlbausiedlung

Sieger wurde ein dreiköpfiges Architektenteam aus Oberkärnten und Salzburg, das Vorhaben wurde Donnerstagabend dem Gemeinderat vorgestellt. Drei Grundstücke am östlichen Ufer des Keutschacher Sees werden in das Projekt eingebunden: ein naturbelassenes Seegrundstück, das Strandbad mit seiner vorgelagerten Halbinsel und das sich nach Osten ausbreitende Ramsar Moor. 650.000 Euro soll das gesamte Projekt kosten.

Wissenspfad am See

Auf dem Seegrund sind entlang eines Steges drei Ausstellungsgebäude mit Fund- und Ausgrabungsstücke geplant, errichtet werden sie mit einer der ältesten Handwerkstechnik, dem Weidenflechten.

Museum Pfahlbauten Keutschach Planung

Gemeinde Keutschach

Modell der drei Ausstellungsgebäude am See

Themen der Ausstellung werden die prähistorische Pfahlbauten und die Lebensweise der damaligen Menschen sein. Endpunkt dieses „Wissenspfades“ soll ein Steg in den See sein, mit Blick auf die markierte Fundstelle der ehemaligen Pfahlbausiedlung, der Baubeginn ist bereits für das nächste Jahr geplant.

„Kein Pfahlbauten-Disneyland“

Im angrenzenden Strandbad plant die Gemeinde Bauten mit Bezug auf das Thema Pfahlbau im und am Wasser. Die Details werden gerade ausgearbeitet, geplant sind unter anderem Pfähle im Wasser. Eine Rekonstruktion der Siedlung werde es aber nicht geben, sagt Tourismusleiter Stefan Meisterle. Schon aus wissenschaftlichen Gründen, denn noch sei nicht klar, wie die 6.000 Jahre alte Siedlung genau ausgesehen haben könnte. „Ein Pfahlbauten-Disneyland wird es nicht geben“, so der Tourismusleiter.

Museum Pfahlbauten Keutschach Planung

Gemeinde Keutschach

Forscher taucht zur ehemaligen Siedlung hinab

Bootsfahrten und Erlebnisspielplatz

Auch die vorgelagerte Halbinsel und das Ramsar Moor sollen in das Gesamtprojekt eingebunden werden, zum Moor sind für die Besucher etwa Bootsfahrten geplant. 2017 wird am benachbarten Rauschelesee außerdem ein Pfahlbau-Erlebnisspielplatz für Kinder eröffnet.

Realisiert werden soll das Vorhaben mit dem Land, die einzelnen Projekte werden derzeit vom Architektenteam erarbeitet und müssen dann noch vom Keutschacher Gemeinderat beschlossen werden. „Es geht darum, dass die nicht einsehbare Fundstelle spürbar und erlebbar wird“, sagt der Keutschacher Bürgermeister Karl Dovjak. Die Ausstellung soll das ganze Jahr über kostenlos besucht werden können.

Pfahlbauten Keutschacher See

ORF III

So könnte die Pfahlbautensiedlung ausgesehen haben

Heuer mussten zum Schutz der prähistorischen Siedlungen optische Schutzzonen am See errichtet werden, denn die Pfahlbauten waren durch Schwimmer, Taucher und Fischer gefährdet - mehr dazu in Prähistorische Pfahlbauten in Gefahr.