81 Gläubiger: Anlagebetrüger in Privatkonkurs

Über drei Millionen Euro hat der Kärntner Ex-Betriebsrat des Roten Kreuzes vor drei Jahren von Freunden veruntreut. Nun musste der 52-Jährige Privatkonkurs anmelden. 81 Gläubiger sind betroffen, viel Geld dürfen sie nicht mehr erwarten.

Der 52-Jährige war Betriebsrat des Roten Kreuz Kärnten, Funktionär der Arbeiterkammer und Versicherungsagent, der für Wüstenrot tätig war. 2013 wurde er wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs schuldig gesprochen, viereinhalb Jahre Haft lautete das Urteil. Der Klagenfurter betrog über zehn Jahre lang seine Opfer, darunter viele seiner Freunde und Arbeitskollegen von Wüstenrot und Rotem Kreuz.

Mittlerweile soll der Kärntner laut Alpenländischem Kreditorenverband in Wiener Neustadt leben und dort einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen. In Wiener Neustadt wurde Ende September ein Schuldenregulierungsverfahren eröffnet. 81 Gläubiger sind betroffen, die Forderungen betragen insgesamt 3,89 Millionen Euro. Ob die Gläubiger noch viel von ihrem Geld sehen werden, bleibt fraglich. Der Schuldner bietet den Gläubigern laut Alpenländischem Kreditorenverband eine Quote von 0,32 Prozent an, zahlbar in 84 Monatsraten.

Der angeklagte frühere Rotkreuz-Mitarbeiter vor Beginn des Prozesses wegen Millionenbetrugs

APA/ Gert Eggenberger

Der 52-Jährige beim Prozess im Jahr 2013

Spielsucht mit Betrug finanziert

Als hochrangiger Rotkreuz-Mitarbeiter galt der Angeklagte bei seinen Opfern als seriös. Als er ihnen anbot, ihr Geld gewinnbringend mit besonders hoher Verzinsung anzulegen, weil er als selbständiger Versicherungsvermittler und Rotkreuz-Mitarbeiter viele Sonderkonditionen genieße, sprangen viele ohne Fragen zu stellen auf und überwiesen Geld auf eines seiner zahlreichen Konten. Das Geld verwendete der Mann allerdings für seine Spielsucht. Nachdem die Betrügereien ans Tageslicht gekommen waren, setzte sich der ehemalige Arbeiterkammer-Funktionär ins Burgenland ab. Dort stellte er sich wenige Tage später der Polizei.

Der Fall hatte auch ein politisches Nachspiel. Die damalige FPK warf dem Roten Kreuz vor, in den Anlagenskandal verwickelt zu sein, es seien auch Spendengelder veruntreut worden. Das Rote Kreuz dementierte vehement und drohte mit Klage wegen übler Nachrede. Schließlich zog die FPK ihre Vorwürfe zurück.

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