Vorschlag: Mehr freie Zugänge zu Seen

Viele Kärntner Badeseen sind stark verbaut, freie Zugänge selten. Tourismusberater Manfred Kohl schlägt vor, zehn Kärntner Strandbäder kostenlos zu öffnen. Dass Kärnten immer mehr zum Ziel von Kurzurlaubern wird, stellt den Tourismus generell vor neue Herausforderungen.

Wer an einem der großen Kärntner Seen kostenlos baden will, der muss entweder Geheimplätze kennen oder selbst Seegrund besitzen. Geht es nach Tourismusberater Manfred Kohl, dann sollte der breiten Öffentlichkeit - Einheimischen genauso wie Urlaubern - freier Seezugang ermöglicht werden.

Dazu sollten kleinere Gemeinde-Strandbäder geöffnet werden, die bei etwa 30.000 bis 50.000 bezahlten Eintritten bisher ohnehin in der Regel nur mit Verlusten zu führen seien. Eine spektakuläre Eröffnung mit Paukenschlag schwebt Kohl vor: „Alle zehn Bäder sollten gleichzeitig öffnen, die Zäune fallen weg, dafür gibt es Stege und Grillplätze.“ Diese bisherigen Strandbäder sollten damit zu einer Art öffentlichem Wohnzimmer werden, „das würde Kärntens Image gut tun.“

Finanzierung über Parkplatzgebühren

Um die Erhaltung der Bäder zu finanzieren sollten die Besucher nur für das Parken zahlen, meint Kohl. Die Pflege der Anlagen sollten die Tourismusverbände in Zusammenarbeit mit den Gemeinden übernehmen, schlägt Kohl vor. Zwar müssten noch Haftungs- und Versicherungsfragen geklärt werden. dafür ließen sich mit etwas gutem Willen aber Lösungen finden, so Kohl. Erste positive Rückmeldungen für seine Idee erhielt Kohl bereits von einigen Tourismusverbänden. Bei kleineren Seen funktioniert das Gratisbaden bereits: Am Villacher Silbersee zahlt man nur für das Parken 2,50 Euro, der Vassacher See ist überhaupt frei.

Christian Kresse, der Chef der Kärnten Werbung, kann dem Vorschlag des Beraters viel abgewinnen. Bei einer Gästebefragung im letzten Jahr sei am meisten kritisiert worden, dass es keine freien Seezugänge gebe. Kresse: „Wir haben hier höchsten Handlungsbedarf.“ Die Frage der Haftungen ließe sich bei gutem Willen sicher lösen.

Zahl der Kurzurlauber nimmt zu

Dass Kärnten immer mehr zum Ziel von Kurzurlaubern wird, stellt den Tourismus generell vor neue Herausforderungen. Bundesweites gab es bis Ende Juli ein Nächtigungsplus von 4,6 Prozent - das beste Ergebnis seit 20 Jahren. In Kärnten allerdings gibt es weniger Anlass zum Jubeln: Es sind zwar um 4,2 Prozent mehr Gäste gekommen, dennoch bleibt das Nächtigungsplus mit 0,4 Prozent hinter dem Bundesschnitt zurück, weil die Gäste immer kürzer bleiben – mehr dazu in Tourismus: Immer mehr Kurzurlauber.

„Wir brauchen immer mehr Gäste, um das Nächtigungsniveau des Vorjahres zu halten“, bestätigt Kärnten-Werber Kresse. Für den Haupturlaub ziehe es die Österreicher in ferne Länder, „Österreich wird immer mehr zum Zweit-, oder Dritt-Urlaubsland.“

Kresse: Investitionen nötig

Das Produkt Kärnten sei zwar immer noch gut, künftig müsse der Aufwand für das Marketing aber größer werden. Auch Investitionen in die Attraktivität des Urlaubslandes Kärnten seien nötig, sowohl von den Betrieben als auch von der öffentlichen Hand. Das könne auch die derzeit schwierige Wertschöpfung steigern, also was die Gäste im Hotel und in der Region zusätzlich ausgeben.

Noch sei die Sommersaison aber nicht zu Ende, sagt Kresse. Es gelte, die August-Zahlen abzuwarten, zumal sich die Ferien in einigen Ländern gegenüber dem Vorjahr verschoben haben.

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