Polizeiposten: Ein Jahr nach den Schließungen

Vor einem Jahr wurden in Kärnten 22 Polizeidienstposten geschlossen. Die Ortschaften und Gemeinden werden seit damals von Posten aus den Nachbargemeinden mitbetreut. Laut einer ersten Bilanz der Polizei stieg die Kriminalität in den betroffenen Orten nicht.

Die Aufregung in den Gemeinden war groß, als bekannt wurde, dass in Kärnten 22 Polizeidienstposten geschlossen werden. Ein Jahr danach sieht man dies in den Kommunen etwas nüchterner. Laut Rainer Dionisio vom Landespolizeikommando sei die Reform ohne größere Probleme verlaufen: „Wir schauen uns monatlich die Zahlen an, es gab in den betroffenen Gemeinden keinen signifikanten Anstieg der Kriminalität.“ Im Gegenteil, die Überwachungsleistung, also z. B. Streifen und Kontrollfahrten, habe man dort um 20 Prozent steigern können. Finanzielle Einsparungen gebe es durch die Postenschließungen allerdings kaum. Vordergründig sei es um strukturelle Reformen gegangen, da bei sehr kleinen Dienstposten kaum mehr eine Dienstplanung möglich gewesen wäre.

Ganz anders sieht das die Polizeigewerkschaft, für sie ist die Reform gescheitert. Im Februar forderte die Gewerkschaft wieder mehr Polizisten für Kärnen, um die steigende Zahl der Aufgaben bewältigen zu können - mehr dazu in Gewerkschaft: Polizeireform gescheitert. Von einer größeren Polizeipräsenz auf den Straßen könne keine Rede sein, rund 25 Polizeistreifen gebe es nun in Kärnten täglich weniger, hieß es damals.

„Schade ist es trotzdem“

Der befürchtete Anstieg der Kriminalität sei zumindest bisher ausgeblieben, meinte auch der Metnitzer Bürgermeister Anton Engl-Wurzer (ÖVP): „Wir haben und daran gewöhnen müssen. Es funktioniert, weil der Posten Friesach sehr bemüht ist, uns mitzuversorgen. Schade ist es trotzdem.“

Auch in Rossegg bei Velden habe sich die Bevölkerung langsam an das Fehlen des Polizeipostens gewöhnt, sagt Bürgermeister Franz-Werner Richau (ÖVP). 140 Jahre Tradition würden sich aber nicht so einfach auslöschen lassen, der Bevölkerung fehle manchmal noch der direkte Kontakt mit den Polizeibeamten. Mit der Schließung des Postens wurde ein Stützpunkt im Gemeindeamt eingerichtet. Die Nachfrage sei allerdings sehr gering, so Richau. Am Gemeindeamt ist außen ein Knopf angebracht, bei einem Notfall wird man telefonisch mit der nächsten Polizeidienstelle verbunden.

Links: