Jahrelanger Rechtsstreit um Osterböller

Nach einem jahrlangen Gerichtsstreit schweigen in diesem Jahr in Rosegg die Osterböller. Die Brauchtumsgruppe verzichtet zugunsten des Osterfriedens darauf. Ein Anrainer ist zwar mit seiner Klage abgeblitzt, will nun aber wegen der Gerichtskosten zum Europäischen Gerichtshof gehen.

50 Jahre lang wurden in Rosegg Böller geschossen, vom späten Nachmittag am Karsamstag bis zum Vormittag am Ostersonntag. Seit 2011 bleiben die Kanonen still, weil sich der Anrainer Gebhard Hiebler gestört fühlt. Er versuchte in mehreren Instanzen, ein gerichtliches Schießverbot durchzusetzen - blitzte damit aber sogar beim Obersten Gerichtshof ab. Jetzt will er zum Europäischen Gerichtshof gehen. Hiebler: „Ich kann nur sagen, der Oberste Gerichtshof hat sich der Sache nicht richtig oder gar nicht angenommen, er hat einfach entschieden.“ Und: Der OGH habe sich nicht richtig eingelesen.

Kläger: Lärmpegel „ungerecht“

Der Rechtsstreit zwischen dem Anrainer und der Brauchtumsgruppe war eigentlich so gut wie geschlichtet. Der Brauchtumsgruppe wurde das Böllerschießen gerichtlich erlaubt. Als es 2011 im Prozess an Ort und Stelle dann aber um die Gerichtskosten ging, wandte sich der Beschwerdeführer an die nächste Instanz. Allerdings bestätigte auch der Oberste Gerichtshof die Entscheidung des Erstrichters. 45.000 Euro sind bisher an Prozess-, Anwalts- und Gutachterkosten angefallen - die laut Gericht vom Kläger zu bezahlen sind. Hiebler: „Ich finde es eine Ungerechtigkeit, diese Lärmpegel, die durch die Gaskanonen mit 2.500 Schüssen verursacht werden. Ich glaube einfach, wir haben Krieg genug in unseren Gebieten.“

Brauchtumsgruppe: Wollen keine neue Provokation

Auf das Schießen will die Brauchtumsgruppe auch heuer verzichten, sagte der neue Vereinsobmann Markus Paul: „Der neue Vorstand der Brauchstumsgruppe hat sich entschlossen, kein Osterschießen stattfinden zu lassen, da wir keine neue Provokation und auch keine neuen Anklagen haben wollen. Wir konzentrieren uns heuer auf unser Jubiläum 2016 und werden dafür ein Fest planen, damit haben wir Arbeit genug.“

Felsperger kann die Vorgehensweise des Klägers nicht nachvollziehen. „Weil wir in Rossegg schon lange geschossen haben und die Bevölkerung auch immer damit einverstanden war, wir haben nie eine Kritik gehört, weil es immer zeitlich beschränkt war.“ Auch wenn die Kanonen in den letzten Jahren in Rosegg still geblieben sind: Viel Geld wurde hier in jedem Fall verschossen.

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