„Paradiso“ im April wieder Thema

Die Causa „Paradiso“ wird im Prozess am Klagenfurter Landesgericht erst im April wieder Thema sein. Das gab der Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richterin Ute Lambauer am Dienstagnachmittag bekannt. Es sollen weitere Zeugen befragt und das Gutachten diskutiert werden.

Am Dienstagnachmittag sagte jener ehemalige Hypo-Mitarbeiter als Zeuge aus, der als Risk-Manager für die Bewertung des 7,5-Mio.-Euro-Kredits für den Wiener Kunstpark zuständig war. Er sei im September 2004 zur Hypo gekommen und habe acht Wochen später den Kreditfall Paradiso zur Bearbeitung bekommen, um ihn auf Machbarkeit und Plausibilität zu prüfen. Wer ihm den Auftrag gegeben habe, könne er nicht mehr sagen. Wie schon die Zeugen vor ihm sagte auch er, es sei kein Druck auf ihn ausgeübt worden und er habe mit keinem der Angeklagten Kontakt gehabt. Auch habe er weder mit den Kreditnehmern noch mit dem Kundenbetreuer Gespräche geführt, erklärte er.

Keine Erfahrungswerte für Kunstprojekt

Weiters sagte der ehemalige Hypo-Mitarbeiter, seiner Wahrnehmung nach seien bestimmte Dinge zu klären und Bedingungen zu erfüllen gewesen, dann erst hätte man den Fall bearbeiten können. Das habe er in seiner Stellungnahme vermerkt. Für ein solches Kunstprojekt habe es keine Erfahrungswerte gegeben, meinte er auf Nachfrage. Er habe sich bei seiner Bewertung auf den Liegenschaftswert nach Errichtung des Bauwerks bezogen und sich dabei auf das Gutachten gestützt.

Sieben Angeklagte

Bei dem Untreue-Prozess am Landesgericht Klagenfurt geht es um einen 7,5-Mio.-Hypo-Kredit für den gescheiterten Wiener Kunstpark „Paradiso“. In der Causa wurden die Hypo-Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger und Gert Xander sowie ein Ex-Prokurist, weiters der Werber Gernot Rumpold als Vermittler und zwei Söhne des Künstlers Ernst Fuchs der Untreue angeklagt.

Angeklagter: Kein Druck ausgeübt

Am Dienstagvormittag sagten ein Ex-Hypo-Vorstand und ein Anwalt aus. Der ehemalige Vorstand erklärte, dass in seiner ganzen Karriere nie, also auch nicht im Fall Paradiso, von den Ex-Vorständen Wolfgang Kulterer oder Günter Striedinger Druck auf ihn ausgeübt worden sei. Der Staatsanwalt wirft den beiden Ex-Bankern, sowie dem Ex-Vorstand Gert Xander und einem Prokuristen vor, Mitarbeiter und Kollegen bestimmt zu haben, den Kredit in der Höhe von 7,5 Millionen Euro für einen Kunstpark des Phantastischen Realismus unter der Patronanz des Künstlers Ernst Fuchs in Wien positiv zu beurteilen. Das Projekt wurde nie verwirklicht. Angeklagt sind auch die Söhne von Fuchs, sowie der Werber Gernot Rumpold.

Ungereimtheiten beim Kreditfall gefunden

Der Ex-Hypo-Vorstand, der am Dienstag vor Gericht aussagte, wurde im Jahr 2005 zum Vorstand der Hypo Österreich bestellt und beschäftigte sich nach eigener Aussage in Folge mit dem Kreditfall Paradiso, der im Jahr zuvor bewilligt worden war. Bei der Überprüfung des Kredits seien ihm Ungereimtheiten aufgefallen, erzählte er.

Es sei Geld ausbezahlt worden, ohne dass je mit einem Bau des Kunstparks begonnen worden sei. Nach einer Besprechung in Wien sei die Auszahlung der Mittel gestoppt worden. Weiters habe man getrachtet, die Kunstwerke, die für Hypo-Geld in Thailand gefertigt worden waren, als Sicherheit nach Österreich zu bringen, erklärte er.

Hypo sicherte sich Kunstwerke

Nach ihm sagte ein Wiener Anwalt, der sich im Auftrag der Hypo um die Rückzahlung des Kredits kümmerte, als Zeuge aus. Man habe zuerst versucht, den aushaftenden Betrag in der Höhe von rund drei Mio. Euro - rund vier Mio. Euro hatte man zurückholen können - zurückzubekommen. Da dies nicht möglich gewesen sei, habe man sich mit den Kreditnehmern, den Söhnen des Künstlers Fuchs, die ebenfalls angeklagt sind, auf eine Sicherungsübereignung der Kunstwerke geeinigt.

Hunderttausend-Euro-Figur beschädigt

Eine Bewertung und damit die Verwertung der Artefakte habe sich jedoch als schwierig gestaltet, weil Fuchs sich von diesen distanziert habe. Ein Video aus Thailand habe jedoch das Gegenteil gezeigt, erzählte der Zeuge.

Laut den Ausführungen des Zeugen kam es bei dem Transport zu einem Zwischenfall: ein Tieflader - beladen mit einer drei Meter hohen Sphinx-Figur - fuhr unter einer zu niedrigen Brücke durch. Die mit Blattgold verzierte Figur im Wert von mehreren hunderttausend Euro sei hängengeblieben und schwer beschädigt worden, sagte der Zeuge aus.

In diesem Zusammenhang läuft auch noch ein Prozess in Wien mit der Versicherung, die für den Schaden aufkommen soll. Dabei sind verschiedene Bewertungen bekannt geworden, um wieviel Geld die einzelnen Skulpturen verkauft werden könnten, um den Schaden der Hypo zu reduzieren. Um einen weiteren Preisverfall zu vermeiden, habe man einstweilen Abstand von einem Verkauf in Bausch und Bogen genommen. Acht Skulpturen seien noch bei einer Wiener Firma eingelagert und im Besitz der damaligen Hypo, jetzt Heta.

Verwertung gestaltete sich schwierig

Da die Bewertungen des Gutachters und des Auktionshauses zu weit auseinander gelegen seien, habe man beschlossen, die Werke nicht in die Versteigerung zu geben, sagte er. Laut Aktionshaus habe der Schätzwert für alle acht Kunstwerke zusammen 390.000 Euro betragen.

Auf Nachfrage von Richterin Ute Lambauer erklärte der Zeuge auch, dass er in dem Paradiso Kreditfall mit keinem der angeklagten Hypo-Manager etwas zu tun gehabt habe.

Bis April Behandlung von kroatischen Kreditfällen

Das Thema Paradiso wird 9. April wieder behandelt werden. In der Verhandlung am 26. März werden die mitangeklagten Fälle Heli Compania und Jadranski behandelt. Bei Jadranski geht es um einen Kredit an ein kroatisches Hotel. In diesem Fall soll ein Schaden von rund 6,6 Mio. Euro entstanden sein, alleiniger Angeklagter ist Striedinger. Die Causa Heli Compania umfasst einen angeklagten Schaden von 1,1 Mio. Euro, hier ist neben Striedinger auch Kulterer angeklagt. Der Schaden in diesem Fall: Rund 1,1 Mio. Euro.

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