Ehefrau erwürgt: Prozess vertagt

In Klagenfurt ist am Donnerstag ein 34 Jahre alter Mann vor Gericht gestanden, weil er 2014 seine Ehefrau und Mutter von drei Kindern getötet haben soll. Ein Gutachten bescheinigt ihm eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit. Der Prozess wurde vertagt.

Der kleine Gerichtssaal war maßlos überfüllt, etliche Angehörige der getöteten Frau mussten stehen. Viele weinten, ständig wurden Taschentücher gezückt. In der Anklageschrift steht, der Bosnier habe seine Frau mit bloßen Händen erwürgt, aus Eifersucht, wie er dem Untersuchungsrichter sagte - mehr dazu in Mord: Ehemann vor Untersuchungsrichter (kaernten.ORF.at; 30.5.2014). Zwei der drei Kinder zwischen einem und sechs Jahren waren im Nebenzimmer. Weil er seine 21-jährige Frau in heftigem Zorn getötet haben soll, wird ihm nicht Mord, sondern Totschlag vorgeworfen. Ein psychiatrisches Gutachten bescheinigt dem Mann eine eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit während der Tat.

Totschlag dreifache Mutter Prozess Bosnier

ORF/Bernd Radler

Vor Gericht am Donnerstag weinte der Angeklagte.

Voll inhaltlich schuldig bekannt

In Handschellen und mit verweinten Augen wurde der 34 Jahre alte Angeklagte in den Gerichtssaal geführt. Abgemagert und sichtlich gezeichnet nahm er vor Richter Gerhard Pöllinger Platz. Unter Tränen bekannte er sich zu Beginn der Verhandlung im Sinne der Anklage als voll inhaltlich schuldig. Auf Detailfragen von Richter und Staatsanwältin Gabriele Lutschounig konnte er meist nicht antworten. Er könne sich nicht mehr erinnern, nach so einem schlimmen Vorfall sei das eben so, sagte er auf Bosnisch, eine Dolmetscherin übersetzte seine Aussagen. Die Tat tue ihm Leid.

In der Nacht vom 27. auf 28. Mai 2014 durchforstete der Angeklagte das Facebook-Profil seiner Ehefrau und fand einen Chatverlauf mit einem Mann aus Bosnien. Offenbar sexuell anzüglich, auch mit der Aufforderung an die dreifache Mutter, sich vom Ehemann zu trennen. Der Angeklagte konfrontierte seine Frau mit diesem Chatverlauf. Das Paar geriet in Streit, der Mann drückte laut Anklage seine Frau aufs Bett und würgte sie bis zum Erstickungstod.

Angeblich Mutter beleidigt

Angeblich hätte die Frau im Zuge des Streits die verstorbene Mutter des Angeklagten beleidigt, da habe er zugedrückt. Diese Tat war offenbar nur der Gipfel von Eifersucht und Ehestreitigkeiten. In der vier Jahre dauernden Ehe der beiden habe es immer wieder Probleme gegeben, sagte die Mutter des Opfers aus. Vor allem die letzten vier Monate vor dem Tod ihrer Tochter seien schlimm gewesen. Es habe einen Selbstmordversuch ihres Schwiegersohns gegeben, denn er sei rasend eifersüchtig gewesen. Seiner 21 Jahre alten Frau warf der Angeklagte eine Affäre mit einem Verwandten vor. „Eifersucht ist normal, wenn man jemanden sehr liebt“, sagte der Angeklagte. Späte Einsicht: Er hätte einfach seine Sachen packen und abhauen sollen. Alle würden ihn als guten Menschen kennen, sagte er. Der Prozess wurde zur Hörung weiterer Zeugen vertagt.

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