„Paradiso“-Prozess: Hypo-Geld floss nach Thailand

Im Prozess um faule Hypo-Kredite, unter anderem für das Kunstprojekt „Paradiso“, hat am Donnerstag ein Sohn des Künstlers Ernst Fuchs ausgesagt. Ein Teil des Hypo-Geldes floss demnach teils nach Thailand für die Fertigung von Kunstwerken.

In dem Prozess geht es um Hypo-Kredite für drei Projekte, darunter das Wiener Kunstprojekt „Paradiso“. Am Montag startete der erste Prozesstag, fünf Tage sind vorerst anberaumt – mehr dazu in Start für „Paradiso“-Prozess um faule Hypo-Kredite. Sieben Angeklagte müssen sich wegen Untreue verantworten, darunter die früheren Hypo-Manager Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger und Gert Xander, außerdem Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold.

Am Donnerstag stand ein Sohn des Künstlers Ernst Fuchs im Zeugenstand. Er bekannte sich bereits der fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen schuldig, nicht jedoch der Untreue. Die Wiese neben der Villa des Malers Ernst Fuchs in Wien ist weiterhin eine grüne Wiese, es ist kein Stein verbaut worden, es gibt kein neues Museum, keinen Skulpturenpark, keine Künstlerwohnungen, kein Naherholungsgebiet, keine neue touristische Attraktion. Trotzdem sind die 7,2 Millionen Euro des Hypo-Kredites weg.

Fertigung in Thailand finanziert

„Was wollten Sie mit dem Kredit machen“, fragte Richterin Ute Lambauer den Fuchs-Sohn. Damit sollten der Rohbau und Kunstwerke finanziert werden, antwortete der Angeklagte. Und zwar jene Werke, die in Thailand gefertigt wurden und die sich heute im Besitz der Hypo befinden. Mehr als 1,3 Millionen Euro wurden offenbar ausbezahlt, der Arbeitsfortschritt wurde in Thailand vom Sohn des Künstlers begutachtet. Die gesamte Summe von 7,2 Mio. Euro habe sich aus der Größe des Grundstücks, das man habe bebauen wollen, ergeben, sagte er. Die Architekten hätten das ausgerechnet.

Auch der Künstler Fuchs habe für seine Mitarbeit, die Planung, die Kooperation sowie Rechte Geld erhalten, gab der Sohn zu Protokoll. Es seien rund 1,3 Mio. Euro auf das Konto des Ateliers Fuchs geflossen. Dazu kamen zwei weitere Tranchen von je 325.000 Euro. Die Gelder seien größtenteils nach Thailand überwiesen worden, wo in den Werkstätten die Objekte für Kunst am Bau gefertigt worden seien, erklärte er. Eine Buchhaltung habe es nicht gegeben, räumte der Fuchs-Sohn ein.

Projekt scheiterte an Familienstreit

Aufgrund familiärer Zwistigkeiten habe das Projekt nicht mehr weitergeführt werden können und sei letztendlich gescheitert, sagte der Fuchs-Sohn weiter aus. So habe er die Aufträge in Thailand stoppen müssen, denn die Bank habe den Kredit eingefroren, weil sich Ernst Fuchs vom Projekt distanziert habe, er forderte eine Neuaufstellung der Privatstiftung, erzählte der Angeklagte. Ab April 2006 sei er aus dem Projekt komplett draußen gewesen und habe auch keine Informationen mehr erhalten. „Ich habe an das Projekt geglaubt, das war mein Fehler“, sagte er.

Keine Eigenmittel vorhanden

Die 20 Mio. Euro Eigenmittel, von denen immer wieder die Rede war, habe es zu Beginn des Projekts nicht gegeben. Sie hätten durch die Fertigstellung erst entstehen sollen. Der fertige Paradiso Kunstpark hätte einen Wert von rund 28 Mio. Euro gehabt.

Weiters sagte er aus, die Projektwerber hätten keinen direkten Zugriff auf die Kreditmittel gehabt. Die Gelder seien nur nach Vorlage von Rechnungen ausgezahlt worden. So habe man die Belege dem Baukostencontroller, einem Architekten, vorlegen müssen, der diese bestätigt und an die Bank nach Kärnten weitergeleitet habe.

Rumpold: Abgekühltes Verhältnis zu Haider

Der Kredit sei über die Vermittlung von Rumpold zustande gekommen, sagte der Sohn von Fuchs aus. Dadurch habe die Kärntner Hypo Interesse an der Finanzierung gezeigt, deshalb habe die Raiffeisen-Bank Oberösterreich abgesagt, sie wollte der Kärntner Hypo angeblich nicht in die Quere kommen. Dem ehemaligen Haider-Vertrauten wirft die Staatsanwaltschaft ja vor, beim damaligen Landeshauptmann zugunsten des nicht ausreichend besicherten Kredites interveniert zu haben. Das wies Rumpold am Donnerstag erneut zurück, er betonte noch einmal sein damals bereits abgekühltes Verhältnis zu Jörg Haider.

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