Rumpold zu Paradiso: „Megainteressant“

Der Paradiso-Prozess am Landesgericht Klagenfurt rund um faule Kredite der Hypo ist am Dienstagnachmittag mit der Einvernahme von Werbeagentur-Inhaber Gernot Rumpold fortgesetzt worden. Er hatte das Kunstprojekt Paradiso vermittelt, das er „megainteressant“ nannte.

Rumpold wird Untreue vorgeworfen. Er erzählte Richterin Ute Lambauer aus seiner Sicht, wie er die Finanzierung des geplanten Kunstparks „Paradiso“ über die Kärntner Hypo vermittelt - mehr dazu in Start für „Paradiso“-Prozess um faule Hypo-Kredite. So erklärte der Angeklagte, dass ihm das Projekt 2004 von den Söhnen des Künstlers Ernst Fuchs vorgestellt worden sei und er sich in weiterer Folge bereit erklärt habe, sich um die Finanzierung zu kümmern. Für die Vermittlung des Kredits von 7,2 Mio. Euro kassierte er eine Provision in der Höhe von 1,5 Prozent. Er sollte auch einen exklusiven Werbevertrag für das Projekt bekommen. Eine Anzahlung floss. Insgesamt verdiente Rumpold 417.000 Euro brutto.

Hypo V Paradiso erster Prozesstag

APA/GERT EGGENBERGER

„Sicherheiten durch Stadt Wien“

„Wo waren die Sicherheiten?“ fragt Richterin Ute Lambauer. Die Sicherheit sei schon durch die Unterstützung der Stadt Wien und zwar durch den zuständigen Stadtrat vorhanden gewesen, antwortete Rumpold. Außerdem habe der renommierte Künstler Ernst Fuchs das Projekt repräsentiert, und das Bauvorhaben mit verschiedenen Nutzungsarten sei ihm schlüssig erschienen. Auch ein Businessplan sei dabei gewesen. „Das Projekt war megainteressant“, sagte er.

Sieben Angeklagte

Sieben Angeklagte, unter ihnen Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer und Ex-Werber Gernot Rumpold, müssen zu dem gescheiterten Wiener Kunstpark-Projekt Paradiso und Kreditvergaben in Kroatien Stellung beziehen. Das Kunstpark-Projekt wird allen Sieben zur Last gelegt, für die Kroatien-Kredite müssen sich Kulterer, Günter Striedinger und Gert Xander verantworten

Daraufhin habe er sich bereit erklärt, die Termine bei den Banken zu vereinbaren, führte Rumpold aus. Zuerst habe er die Oberösterreichische Landesbank kontaktiert, vermittelt über Parteikontakte, und dann über das Büro des damaligen Landeshauptmanns Jörg Haider in Kärnten nach einem Ansprechpartner bei der Hypo nachgefragt, weil er „persönlich keine Kontakte in der Hypo“ hatte. Mit Haider selbst habe er diesbezüglich nicht gesprochen, auch nicht mit den Mitangeklagten Wolfgang Kulterer, damals Vorstandsvorsitzender der Hypo, und Ex-Vorstand Gert Xander.

Ob mit den Bauwerbern über Eigenmittel gesprochen worden sei, fragte Lambauer. „Das war nie ein Thema“, sagte Rumpold. Er sei nur mit der Koordinierung beauftragt gewesen, mit den Kreditverträgen habe er nichts zu tun gehabt. An Details der Verhandlungen und der Abwicklung konnte er sich nicht erinnern.

Verteidiger: Häupl befragen

Zuvor hatten die Verteidiger weitere Beweisanträge gestellt. Unter anderem verlangte Anwalt Wilfried Ludwig Weh, den Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) in den Zeugenstand zu holen, um zu beweisen, dass das Paradiso-Projekt, für das die Hypo laut Staatsanwalt einen unbesicherten Kredit gewährt hat, „allerhöchste politische Unterstützung“ genossen habe. Häupl habe persönlich an der Grundsteinlegung in Wien teilgenommen, erklärte Weh. Der Prozess wird am Donnerstag mit der Einvernahme der Paradiso-Projektbetreiber fortgesetzt.

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