Stiefvater wegen Missbrauchs vor Gericht

Wegen sexuellen Missbrauchs hat sich am Dienstag ein 48 Jahre alter Mann am Landesgericht Klagenfurt verantworten müssen. Er soll die damals zwölfjährige Tochter seiner Ex-Lebensgefährtin wiederholt missbraucht haben. Der Prozess wurde zur Hörung weiterer Zeugen vertagt.

Dreimal soll der Angeklagte seine Stieftochter sexuell missbraucht haben. Laut der Aussage des heute 16 Jahre alten Opfers sollen die Übergriffe vor fünf Jahren im Frühjahr und Sommer passiert sein. Einmal soll sie der Angeklagte bei einem Ausflug zum Angeln unsittlich berührt und sexuell missbraucht haben, ein weiteres Mal in seiner Tischler-Werkstätte. An den dritten Fall kann sich das Mädchen nicht mehr erinnern. Auf Basis dieser Aussagen klagte Staatsanwältin Gabriele Lutschounig den Mann wegen sexuellen Missbrauchs und Missbrauch eines Vertrauensverhältnisses an. Der Angeklagte Staplerfahrer bestreitet die Vorwürfe seiner Stieftochter vehement. Das Mädchen wurde alles erfinden, so der Mann.

Schwierige Familienverhältnisse

Vor Gericht zeigt sich, dass das Opfer wie auch der Angeklagte in komplizierten und schwierigen Familienverhältnissen lebten und leben. Zeitweise wohnten fünf Kinder mit dem Angeklagten und dessen damaliger Lebensgefährtin zusammen, immer wieder musste das Jugendamt mit Intensiv-Familien-Betreuungen einschreiten. Auch eine Freundin des Opfers erzählte in ihrer Zeugenaussage, dass das Mädchen öfter Probleme mit einem Stiefbruder und zwei Brüdern gehabt hätte.

Die Verteidigerin des Angeklagten vermutet, dass das Mädchen die sexuellen Übergriffe nur erfunden habe, aus Angst, bei einem möglichen Sorgerechts-Streit ins Heim zu müssen. Das mutmaßliche Opfer war bei der Gerichtsverhandlung nicht anwesend. Die Aussage des Mädchens wurde auf Video vorgespielt. Darin bekräftigte die 16-Jährige, dass sie der Stiefvater aus dem gemeinsamen Haushalt weg haben wollte und sie Angst um die Zukunft ihrer Brüder gehabt hätte.

Mutter zeigte Vorfälle nach Monaten an

Das Mädchen schrieb die Missbrauchsvorwürfe erst drei Jahre nach den vermeintlichen Übergriffen in einem Brief an ihre Mutter. Nach einigen Monaten Wartezeit und einer psychologischen Betreuung des Mädchens erstattete die Mutter bei der Polizei Anzeige. Das Schöffengericht muss nun herausfinden, ob es tatsächlich zu den schweren sexuellen Übergriffen gekommen ist. Der Prozess wurde zur Hörung weiterer Zeugen vertagt.

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