Wieder Kritik an KELAG-Strompreis

Erneut wird die Preispolitik des Kärntner Energieversorgers KELAG kritisiert: Heuer senkten einige österreichische Anbieter ihre Tarife, die KELAG zog nicht mit. Laut dem Preismonitor der E-Control gehört das Unternehmen zu den teuersten Anbietern in Österreich, die KELAG selbst sieht das anders.

Seit Jahren sinken die Einkaufspreise am Strommarkt - weitergegeben wurde das an die Kunden in der Vergangenheit nicht. Nun senkten einige österreichische Anbieter ihre Tarife, der Verbund etwa um zehn Prozent. Die KELAG will weiterhin ihre Preise nicht senken, sie zählt laut dem Preismonitor der E-Control zu den teuersten Stromanbietern im Österreichvergleich - mehr dazu in Großteils keine Strompreissenkung in Kärnten (kaernten.ORF.at, 1.8.2013).

754,80 Euro zahlt ein Durchschnittshaushalt laut dem Tarifmonitor der E-Control pro Jahr für 3.500 Kilowattstunden Strom bei der KELAG. Zum Vergleich: Beim lokalen Tiroler Anbieter Tiwag sind es 618 Euro - also um knapp 20 Prozent weniger.

KELAG ortet falsche Berechnung

Die KELAG sieht das allerdings anders. Man habe einen der günstigsten Strompreise Österreichs. Bei Vergleichen mit anderen Anbietern würden oft Sonderaktionen miteinberechnet, sagt Vorstand Hermann Egger. Von einer kurzfristigen Preissenkung hält er nichts. Das Ziel der KELAG seien nicht „unattraktive, kurzfristige Preissenkungen“, sondern Energieberatung, die den Kunden letztlich helfen soll, weniger Energie zu verbrauchen. Das bringe den Kunden mehr, als eine kurzfristige Preissenkung.

Der Strompreis für die Kunden setzt sich aus Energiepreis, Netzgebühr sowie Abgaben und Steuern zusammen. Im letzten Jahr senkte die Kelag den Energiepreis in den Bereichen Haushalte, Gewerbe und Landwirtschaft um 3,87 Prozent. Die Kosten für diese Kunden stiegen trotzdem um rund zwei Prozent, weil die Netzgebühr stieg. Grund war eine Änderung im Ökostromgesetz.

E-Control: Preissenkung sehr wohl möglich

Eine Senkung der Energiepreise von Seiten der KELAG ist also derzeit nicht in Sicht. Laut E-Control gäbe es aber genügend Spielraum, sagt Vorstand Walter Boltz. Zwar sei die Kelag innerhalb Kärntens nicht der teuerste Anbieter, dennoch sei eine Senkung jedenfalls möglich. Immerhin verdiene die KELAG an den Stromkunden heute „deutlich mehr“ als vor zwei Jahren, weil die Beschaffung von Strom günstiger wurde. Eine Senkung des Energiepreises um fünf bis sieben Prozent hält Boltz für „durchaus möglich“. Boltz rät, die Tarife jedenfalls zu vergleichen - pro Jahr könne man sich so zwischen 70 und 150 Euro ersparen.

Auch Energie Klagenfurt hält Preis weiter

Auch in Klagenfurt ist derzeit weiter keine Strompreis-Senkung in Sicht. Bei der Stadtwerke-Tochter Energie Klagenfurt werde zwar der Strommarkt beobachtet, derzeit könne aber noch nicht gesagt werden, ob es zu einer Veränderung der Tarife kommen werde, hieß es am Montag.

Kaiser fordert geringere Energiekosten

Auch die Landespolitik forderte mehrmals günstigere Tarife, zuletzt auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Kaiser forderte einen „Beitrag der Energiekonzerne im Kampf gegen Armut“. Nachdem der Verbund die Preise gesenkt habe, seien auch andere Anbieter gefordert. KELAG und Stadtwerke seien gefordert, ihren Kunden Maßnahmen zur nachhaltigen Kostensenkung vorzulegen, „insbesondere jenen, die Monat für Monat beim Blick auf die Strom- oder Gasrechnung kaum mehr wissen, wie sie für sich und ihre Familie sorgen können“, so Kaiser.

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