Großteils keine Strompreissenkung in Kärnten

Obwohl Österreichs größter Stromanbieter, der Verbund, den Strompreis ab 1. September senken will, ändert sich für viele Kärntner Stromkunden nichts. Kelag und Stadtwerke senken ihre Preise nicht, diese seien ohnehin niedrig, heißt es.

In Kärnten versorgte die Kelag 200.000 Haushalte mit Strom, die Stadtwerke-Tochter „Energie Klagenfurt“ hat etwa 70.000 Kunden. Für sie ändert sich der Strompreis vorerst nicht, sagen Kelag-Vorstand Hermann Egger und Stadtwerke-Vorstandsdirektor Romed Karre.

Der Verbund reagiere nur auf den sinkenden Strompreis auf den internationalen Strombörsen, sagt Karre. Die Stadtwerke würden hingegen den Strom vorsorglich drei Jahre im Voraus einkaufen. Die Kelag gehöre ohnehin zu den günstigsten Stromanbietern gehören, argumentiert Vorstand Hermann Egger. Trotz Preissenkung um zehn Prozent sei der Strom des Verbundes nicht günstiger wie jener der Kelag.

Starke regionale Preisschwankung

Für Kunden ist es allerdings nicht so eindeutig, dass Kelag und Stadtwerke zu den günstigsten Stromanbietern gehören. Im Internet kann jeder die Postleitzahl seines Wohnortes eingeben und Preise vergleichen, ein Service der E-Control. Ein Vergleich für einen Vier-Personen Haushalt ohne Neukundenrabatt zeigt in den großen Städten unterschiedliche Ergebnisse: Die Kelag beispielsweise liegt in Klagenfurt und Villach an vierter Stelle im Preisranking, in Wolfsberg und Spittal erst an neunter Stelle.

Die Energie Klagenfurt schneidet schlechter ab, sie ist in allen Städten teurer, in Klagenfurt liegt das Stadtwerkeprodukt an 22. Stelle von 29 Stromangeboten. In Villach, Wolfsberg und Spittal bietet die Energie Klagenfurt günstigere Tarife an. Wie sich der Strompreis weiter entwickelt, kann von den Anbietern derzeit nicht prognostiziert werden. Kelag und Stadtwerke schließen in diesem Jahr zumindest Preiserhöhungen aus, obwohl aufgrund der Trockenheit mehr Strom zugekauft werden muss.

AK fordert Strompreissenkung

Die Arbeiterkammer forderte am Donnerstag eine Senkung der Strompreise auch für private Haushalte. Kelag und Energie Klagenfurt müssten bei der Preissenkung des Verbundes mitziehen. . Laut AK-Energiepreismonitor koste die Kilowattstunde bei der Kelag - mit Stichtag 15. Juli 2013 - 7,07 Cent, bei der Energie Klagenfurt seien es gar 7,29 Cent. Mit 1. September müssten private Verbund-Kunden für eine Kilowattstunde Strom nur 6,30 Cent bezahlen.

Netzgebühr stieg im letzten Jahr

Der Strompreis für die Kunden setzt sich aus Energiepreis, Netzgebühr sowie Abgaben und Steuern zusammen. Im letzten Jahr senkte die Kelag den Energiepreis in den Bereichen Haushalte, Gewerbe und Landwirtschaft um 3,87 Prozent. Die Kosten für diese Kunden stiegen trotzdem um rund zwei Prozent, weil die Netzgebühr stieg. Grund war eine Änderung im Ökostromgesetz, das eine separate Ausweisung des Ökostromzuschlags bei den Netzkosten vorsieht. Zuvor war der Zuschlag bei den Energiekosten enthalten.

Seit 2008 habe die Kelag die Strompreise für private Haushalte um 4,1 Prozent nach oben geschraubt, bei der Energie Klagenfurt seien es 3,9 Prozent gewesen. Dabei liege der aktuelle Großhandelspreisindex für Strom mittlerweile 32,2 Prozent unter dem Ausgangswert von Juli 2008. Diese deutliche Senkung sei bis jetzt von keinem Stromlieferanten an die Haushaltskunden weitergegeben worden, sagt AK-Präsident Günther Goach.

Kritik am Kärntner Energielieferanten Kelag kam am Donnerstag auch von FPÖ-Landesobmann Christian Ragger. Dem jüngsten Strompreismonitor der E-Control zufolge sei die Kelag der zweitteuerste Anbieter in Österreich, wenn man den jährlichen Durchschnittsverbrauch einer Familie (3.500 kWh) als Messgröße nehme. Eine Weitergabe von günstigen Großhandelspreisen an die Bevölkerung sei längst notwendig.

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