Arbeiterkammer: zu hohe Strom- und Gaspreise

Laut Energiepreismonitoring der Österreichischen Arbeiterkammer sind die Preise für Gas und Strom viel zu hoch. Bei der KELAG zogen die Gas-Preise im Vorjahr um 18,3 Prozent, bei der Energie Klagenfurt um 13,1 Prozent an.

Die AK hat die Preise von zwölf Gas- und 14 Stromanbieter in ganz Österreich verglichen, ihr Resumee: Steigende Großhandelspreise würden sofort oder viel zu hoch weiterverrechnet, sinkende gar nicht oder unzureichend. „Das ist unfair“, kritisiert AK Energie-Experte Dominik Pezenka.

Keine Weitergabe an Konsumenten

Am Gasmarkt herrsche immer noch zu wenig Wettbewerb und Transparenz bei der Preisgestaltung. Die Großhandelspreise für Gas seien von Juli 2008 bis Jänner 2011 um zehn Prozent gesunken, die Konsumenten bekämen diese günstigeren Preise aber nicht zu spüren.

Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden Gas bedeute die Teuerung bis zu 150 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) Mehrkosten im Jahr.

Auch die Strompreise würden auf demselben Niveau verharren, obwohl die Großhandelspreise seit Juli 2008 ebenfalls um zwölf Prozent gesunken wären. Gleich verhalte es sich beim Ökostrom, der ab Jänner 2012 billiger zu haben sei - was an den Konsumenten aber „spurlos“ vorübergehe. Die AK will nun Musterklagen prüfen lassen.

KELAG: Erste Erhöhung seit Jahren

Die Kelag rechtfertigte die Preise am Freitag in einer Aussendung damit, den Preis für Strom mit 1.4. 2011 „zum ersten Mal seit dreieinhalb Jahren“ erhöht zu haben. „Für den durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden wirkt sich dies mit Mehrkosten von 2,19 Euro brutto pro Monat aus“. Damit gehöre die Kelag immer noch „zu den attraktivsten Anbietern in Österreich“, da die meisten Stromanbieter höhere Tarife verlangen würden.

Politik warnt vor „Armutsfalle“ Energie

Kritik an den Strom- und Gaspreisen kommt von der Kärntner Politik. Sozialreferent Christian Ragger (FPK) forderte von den Erzeugern „sozial verträgliche Stromtarife“ ein. Die Preiserhöhung treffe die sozial Schwächsten. Ragger will deshalb zu einem „Strompreisgipfel“ mit Vertretern des Landes Kärnten, Konsumentenschützern und Kelag- Verantwortlichen laden, um „langfristig Energie-Armut in Kärnten zu verhindern“, wie es in einer Aussendung heißt.

„Menschen müssen in Skianzügen schlafen gehen“

Auch SPÖ-Landesrätin und Energiereferentin Beate Prettner warnte vor der „Stromarmut" in Kärnten: „Es kann und darf nicht sein, dass in Österreich, einem der reichsten Länder Europas, Menschen so weit in die Armutsfalle abrutschen, dass sie in Skianzügen schlafen gehen müssen, weil sie sich den Strom nicht leisten können“. Solch ein Fall sei ihr erst unlängst bei einem Besuch des Österreichischen Zivilinvalidenverbandes geschildert worden.

Prettners Vorschlag: Stromerzeuger sollten gesetzlich dazu verpflichtet werden, eine Mindestmenge an Strom für Menschen an der Armutsgrenze zur Verfügung zu stellen. Das Recht auf Strom sei ein „Grundrecht des Menschen“ so Prettner, die den dafür zuständigen Bundes-Wirtschaftsminister Mitterlehner aufforderte, „diesbezüglich schnellstens aktiv zu werden“.

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