Hypo-Bilanz: 860 Mio. Euro Verlust

Die Hypo Alpe-Adria hat bis Juni rund 860 Millionen Euro Verlust eingefahren. Der Bund muss die entstandene Lücke füllen. Die Finanzministerin lehnt eine „Bad Bank“ weiter ab. Laut Magazin „Format“ droht ein Gesamtverlust 2013 von 2,4 bis 3,5 Milliarden Euro.

Am Donnerstag meldete „Format“, dass der Hypo-Vorstand für 2013 mit einem Verlust von mindestens 2,4 Mrd., im schlimmsten Fall 3,5 Mrd. Euro rechnet. Dies stehe in einem 200-seitigen Umstrukturierungsplan, der seit Wochen in Brüssel liege. Wenn sich die Prognose bewahrheite, dann würde die Hypo im Jahr 2013 mehr Verlust bauen, als in den vergangenen fünf Jahren zusammen. Doch es könnte noch schlimmer kommen: Im schlimmsten Fall könnten sich von 2013 bis 2017 Verluste von rund sechs Mrd. Euro aufbauen, im Basisszenario ist für diesen Zeitraum von Verlusten von etwa dreieinhalb Milliarden die Rede, heißt es.

Horrorbilanz veröffentlicht

Gut vier Wochen vor der Nationalratswahl veröffentlichte die Hypo am Mittwoch die erwarteten Horrorzahlen ihrer Halbjahresbilanz: Die in Aussicht gestellten EU-Abbauvorgaben, teure Wertberichtigungen auf Kredite und Beteiligungen sowie eine Verlustabdeckung für die Tochter in Italien lassen die staatliche Kärntner Krisenbank per Ende Juni 2013 einen Nettoverlust von 859,8 Millionen Euro ausweisen. Mit diesem aktuellen Verlust ist die Bank schwer unterkapitalisiert. Die Lücke in der Halbjahresbilanz wird der Staat mit einer neuen Kapitalspritze von 700 Millionen Euro auffüllen, dafür muss noch das EU-Okay abgewartet werden. Das wird für Herbst erwartet.

Drei Milliarden vom Steuerzahler

Wegen hoher Verluste aus Beteiligungen und Krediten fehlen Hunderte Millionen, um die für Banken geltenden Kapitalvorgaben zu erfüllen. Knapp drei Milliarden Euro hat der Steuerzahler schon bisher für die Bank berappt. Am Ende des Tages könnten es nochmal so viele Milliarden sein.

In der Bank-AG - also im Einzelabschluss der Hypo Alpe Adria Bank International AG - fehlten beim Kernkapital Ende Juni 618,8 Mio. Euro, um die gesetzlichen Mindestkapitalerfordernisse zu erfüllen.

Land haftet noch für 14 Milliarden

„Die Kapitalmaßnahme von 700 Millionen Euro wird den Fehlbetrag abdecken“, schreibt die Hypo Alpe-Adria im am Mittwoch versandten Zwischenbericht. Dazu wird auf den Hauptversammlungsbeschluss von Ende Juli verwiesen. Wie die Hypo heute weiter mitteilte, wird für die Balkan-Banken eine „operative konzessionierte Steuerungsholding“ vorbereitet.

Noch-Hypo-Vorstand Gottwald Kranebitter sagte, man habe seit der Notverstaatlichung mehr als zehn Mrd. Risiko abgebaut. Sieben Mrd. an öffentlichen Haftungen wurden ebenfalls abgebaut. Das Land Kärnten habe nun um ein Drittel weniger Haftungen, diese betragen noch 14 Mrd. Euro, so Kranebitter.

Damit sind die Haftungen des Landes aber immer noch mehr als dreimal so hoch, wie das Kärntner Landebudget. Am 31. August scheidet Kranebitter nach dreineinhalb Jahren aus der Hypo aus. Wer ihm auf den Vorstandsposten nachfolgt, wurde noch nicht entschieden. Immer wieder wird als Nachfolgerin die ehemalige Bank-Austria-Chefin Regina Prehofer genannt.

Fekter: Weiterhin gegen „Bad Bank“

Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) rechnet in den kommenden Wochen mit einer finalen Entscheidung der EU in dem seit Jahren laufenden Beihilfeverfahren. „Ich glaube in Kürze - jedenfalls im Herbst“, sagte die Ministerin in einem Reuters-Interview. Kernpunkte: Neben dem für das vierte Quartal erwarteten Verkauf der Österreich-Tochter an einen indisch-britischen Investor soll die Hypo das Südosteuropa-Geschäft mit 250 Filialen und zuletzt 4.300 Beschäftigten bis Mitte 2015 losschlagen. Spätestens bis zum Ende dieses Jahres will Österreich laut Fekter zudem eine Entscheidung über die künftige Struktur der Bank treffen.

Eine Abspaltung des nicht verkaufsfähigen Geschäfts in eine „Bad Bank“ lehnt die Finanzministerin weiter ab. „Bad Bank heißt, dass man alle Verlustbringer dem Steuerzahler umhängt. Wir suchen eine Möglichkeit einer Verwertungseinheit, die nicht zwangsläufig nur am Rücken des Steuerzahlers liegt“, sagte sie.

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