Ärztekammer warnt vor Ärztemangel

Zu wenige Turnusärzte und zu wenige Mediziner am Land - Kärnten droht ein Ärztemangel, befürchtet die Ärztekammer. Seit Einführung der Aufnahmetests werden immer weniger Studenten aus Kärnten zum Studium zugelassen. Das belegen auch die aktuellen Zahlen.

Die Ärztekammer hat bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass immer weniger ausgebildete Mediziner nach ihrem Studium zurück nach Kärnten kommen. Noch in den 1990er Jahren wusste man nicht, wohin mit all den ausgebildeten Ärzten. Auf ein Jobangebot in einem Spital meldeten sich nicht selten mehr als zehn Mediziner. Man sprach damals von einer „Ärzteschwemme“. Die Folge war die Einführung des Aufnahmetests im Medizinstudium und der Rückgang an ausgebildeten Medizinern.

Offene Stellen, keine Ärzte

Heute sieht es anders aus: Oft werden vakante Stellen lange nicht nachbesetzt, weil sich dafür kein Mediziner findet. So hat die Ärztekammer in der vergangenen Woche darauf aufmerksam gemacht, dass es in den nächsten fünf Jahren um ein Drittel weniger Ärzte in ländlichen Gemeinden geben wird als heute. Auch bei den Turnusärzten gibt es einen Mangel - hier können ebenso nicht alle Stellen besetzt werden. Ausschlaggebend dafür dürfte laut Kammerpräsident Josef Huber die sinkende Zahl der Medizinstudenten sein.

35 Kärntner Medizinstudenten im Jahr 2012

Huber: „Im Jahr 2012 hat es an allen österreichischen Universitäten 35 Kärntner Medizinstudenten gegeben. Im Jahr 2002 waren es noch 150. Angesichts der Arbeitsbedingungen, die momentan in Kärntner Spitälern, insbesondere in Kabeg-Spitälern herrschen, kann man sich ausmalen, dass nur wenige dieser 35 in Betracht ziehen, nach Kärnten zu kommen und hier ihre Ausbildung zu machen. Viele werden in andere Bundesländer gehen oder in das benachbarte Ausland abwandern.“

Allgemeiner Abwärtstrend

Diesen Abwärtstrend bestätigen auch aktuelle Zahlen - beispielsweise der Med-Uni Graz. So gab es im Studienjahr 2010/11 noch 62 Absolventen, im vergangenen Jahr waren es nur noch 20. Von den 127 angetretenen Kärntner Anwärtern auf einen Studienplatz in Graz haben es heuer nur 30 geschafft. Insgesamt haben im Frühjahr rund 280 junge Kärntnerinnen und Kärntner den vom Land Kärnten initiierten Vorbereitungskurs besucht.

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