AT&S schließt mit Ende 2013

Kein Monat vergeht ohne eine weitere Hiobsbotschaft für die Kärntner Wirtschaft: Der Leiterplattenhersteller Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) wird sein Werk in Klagenfurt mit Ende 2013 schließen. Betroffen sind 109 Arbeitnehmer.

Für den Elektronik-Zulieferriesen AT&S rechnet sich der Standort Klagenfurt nicht mehr. Das Werk werde daher bis Jahresende geschlossen, teilte Vorstandschef Andreas Gerstenmayer am Dienstag mit. „Nachdem einer der potenziellen Interessenten abgesagt hat, mussten wir feststellen, dass wir keine Alternative haben, um diesen Standort weiterführen zu können“, so der CEO.

Umsatz gesunken, Bilanzverlust 1,45 Mio. Euro

Die börsennotierte AT&S hatte den Produktionsstandort in Klagenfurt im Jahr 2003 mit rund 100 Mitarbeitern aus der insolventen AIK Electronics Austria übernommen. Laut der im Firmencompass veröffentlichten Bilanz der AT&S Klagenfurt Leiterplatten GmbH sank der Umsatz von 2011 auf 2012 von 16,3 auf 13,5 Mio. Euro. Der Bilanzverlust stieg von 300.000 auf 1,45 Mio. Euro.

Androsch-Privatstiftung hält 21,51 Prozent

Die AT&S steht zu 21,51 Prozent im Besitz der Privatstiftung des Unternehmers und Ex-Finanzministers Hannes Androsch, 17,74 Prozent hält die Dörflinger-Privatstiftung. Im Eigentum des Unternehmens stehen 9,95 Prozent der Aktien, im Streubesitz sind 50,80 Prozent.

Zwar habe man die Zeichen der Zeit erkannt, die nötigen Investitionen hätten sich aber nicht gerechnet, so Andreas Gerstenmayer, der Vorstandsvorsitzende von AT&S: „Wir haben versucht, Anpassungen vorzunehmen. Jede Veränderung würde massive Investitionen nötig machen, die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechtfertigen das nicht.“

Land will Arbeitsstiftung

Mit der Landesregierung, dem Arbeitsmarktservice (AMS), der Arbeiterkammer (AK) und dem Betriebsrat wolle das Unternehmen Gespräche führen, um einen „sinnvollen Sozialplan“ für die betroffenen 109 Mitarbeiter zu erarbeiten. Das Unternehmen werde einen Sozialplan in „vertretbarer Größenordnung“ unterstützen.

Schon im Vorjahr hatte AT&S mit Stammsitz im steirischen Leoben die Produktion in Klagenfurt zurückgefahren - mehr dazu: Zeitung: AT&S streicht 20 von 135 Stellen. Probleme seien schon länger bekanntgewesen, sagte auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in einer ersten Reaktion gegenüber der APA. Laut dem Landeshauptmann bestehe aber die Chance, dass eine geringe Anzahl der Arbeitnehmer an anderen Standorten übernommen werde. Das Land strebt eine Arbeitsstiftung an.

Produktion wandert nach Asien ab

Gründe für das Aus in Klagenfurt sind laut AT&S die geringere Nachfrage in Europa, der Kostendruck und die schlechte Auslastung. Das in Kärnten hergestellte Produkt, einseitige Leiterplatten, sei die einfachste Technologie im Leiterplattenmarkt - und die Produktion sei daher in den vergangenen zehn Jahren immer stärker nach Asien verlagert worden. Nur mehr fünf Prozent würden derzeit in Europa gefertigt. Die AT&S mit Stammwerk in Leoben-Hinterberg hat in den letzten Jahren stark in China investiert.

Seit Jahresbeginn sind in weiteren Kärntner Großbetrieben Hunderte Arbeitsplätze verloren gegangen. In Klagenfurt sperrt demnächst auch der Getränkeerzeuger PAGO zu.

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