Verkauf von Schloss Reifnitz: Razzien

Rund um den Verkauf von Schloss Reifnitz hat es am Dienstag gleich mehrere Razzien gegeben. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigt einen Bericht des „Kurier“, dass sie in Kärnten und Niederösterreich Unterlagen sichergestellt hat.

In Kärnten soll es am Dienstag Hausdurchsuchungen an sechs Standorten gegeben haben, berichtete der „Kurier“. Privatadressen sollen keine betroffen gewesen sein. Erich Mayer von der Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA) bestätigte, dass umfangreiches Material eingesammelt wurde, das nun von der Polizei ausgewertet werde. Fündig geworden sind die Ermittler bei der Kärntner Tourismusholding, im Gemeindeamt Maria Wörth, in der Kärntner Landesregierung und bei Magna Niederösterreich.

Insgesamt seien 35 Polizeibeamte und mehrere Staatsanwälte im Einsatz gestanden. Die Amtshandlung war Mitte des Nachmittags abgeschlossen.

Ermittlungen wegen Untreue

Ermittelt wird gegen den Bürgermeister von Maria Wörth, Adolf Stark (FPK), neun Gemeinderäte, darunter auch der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Martin Strutz, und gegen Frank Stronach. Es geht um den Verdacht der Untreue und darum, ob das Schloss Reifnitz zu billig verkauft wurde. Die Betroffenen bestreiten das.

Das Schloss war 2005 um 6,4 Millionen Euro von der Gemeinde an Frank Stronach verkauft worden. Weil der Milliardär aber den Kaufvertrag nicht eingehalten hat und aus dem Schloss nicht binnen fünf Jahren einen Tourismusbetrieb machte, hätte das Anwesen zum ursprünglichen Kaufpreis an die Gemeinde Maria Wörth zurückfallen sollen. Doch die Gemeinderäte haben 2011 für eine Abschlagszahlung von einer Million Euro auf das Wiederkaufsrecht verzichtet.

Im Visier sind aber auch unbekannte Täter in der Kärntner Landesregierung, wie Erich Mayer von der Korruptionsstaatsanwaltschaft in einem Interview mit dem ORF Kärnten bestätigte: „Sowohl die Gemeinde als auch das Land Kärnten hätten dieses Wiederkaufsrecht ausüben können. Diesen Sachverhalt prüfen wir.“

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