Schloss Reifnitz: Stronach offiziell Beschuldigter

Im Fall Schloss Reifnitz hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft nun offiziell Ermittlungen eingeleitet. Als Beschuldigte werden Käufer Frank Stronach sowie der Bürgermeister und einige Gemeinderäte von Maria Wörth geführt.

Der Verdacht lautet auf Untreue, sagte der Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Erich Mayer. Das Schloss hatte Stronach 2005 um 6,4 Millionen Euro - viel zu billig, so der Vorwurf - gekauft. Der Milliardär werde ein großes Hotel daraus machen, hieß es, geworden ist es ein privates Feriendomizil.

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ORF

Bereits im vergangenen Sommer brachte ein Kärntner Immobilienmakler eine Sachverhaltsdarstellung ein, daraufhin wurde die Korruptionsstaatsanwaltschaft tätig.

Beitrags- bzw. Bestimmungstäter

Ermittelt wird seit Freitag neben den Gemeinderat auch gegen Stronach selbst. Stronach wird als Beitrags- bzw. Bestimmungstäter genannt. Die Ermittlungen konnten erst eingeleitet werden, nachdem die Immunitäten des Nationalratsabgeordneten Martin Strutz (FPK) und des Landtagsabgeordneten Adolf Stark (FPK) aufgehoben worden waren. Stark war und ist Bürgermeister von Maria Wörth, Strutz sitzt im Gemeinderat. Von den weiteren Mitgliedern des Gemeinderates sind jene betroffen, die für den Verkauf bzw. die Ablöse eines Rückkaufrechts gestimmt hatten.

Stronach: Habe möglicherweise zu viel gezahlt

Stronach war am Freitag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Bisher wies die Vorwürfe rund um den Schlosskauf zurück. Er sei froh, wenn die Justiz den Kauf prüfe, denn möglicherweise habe er zu viel gezahlt, sagte er einige Male. Außerdem hatte er behauptet, dass ein Hotelbau nie geplant oder angekündigt worden war. Auch Stark und Strutz hatten die Vorwürfe bisher zurückgewiesen.

Aus Luxushotel wurde nichts

Stronach hatte für das Schloss direkt am Wörthersee plus 6,4 Hektar Grund 6,4 Millionen Euro gezahlt. Der Milliardär hatte sich beim Kauf verpflichtet, das Schloss binnen fünf Jahren in ein 270-Betten-Luxushotel mit allem Drum und Dran umzubauen, ansonsten hätte die Gemeinde das Recht gehabt, die Liegenschaft zurückzukaufen. Dieses Rückkaufsrecht ließ sich die Gemeinde um eine Million Euro von Stronach abgelten, ein Hotel wurde nie gebaut.

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