Strache gibt Dörfler Rückendeckung

Noch-Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) könnte trotz Wahlniederlage eine wichtigere Rolle in der Politik übernehmen als bisher angenommen. Er erhält Rückendeckung von FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache. Wird Dörfler neuer Parteichef in Kärnten?

Nach dem Rückzug von Kurt Scheuch als Parteichef und der Übernahme durch Christian Ragger wurde dem noch amtierenden Landeshauptmann Dörfler nur noch wenig Bedeutung innerhalb der FPK zugemessen. Dörfler und Harald Dobernig wollen ihre Landtagsdirektmandate nicht aufgeben. Diesen Verzicht fordert aber Parteichef Ragger - mehr dazu in Ragger: Nehme Klubstatus-Verlust in Kauf.

Strache: „Er ist kein unanständiger Mensch“

Nun scheint sich das Blatt zu wenden. Rückendeckung aus Wien kommt nicht für Ragger, sondern für Dörfler. FPÖ-Chef Strache ließ nach dem Bundesparteivorstand am Mittwoch in Wien aufhorchen: „Davon gehe ich aus, dass Gerhard Dörfler, der als Landeshauptmann-Kandidat angetreten ist und letztlich eine dramatische Wahlniederlage erlebt hat, jemand ist, dem die Kärntnerinnen und Kärntner nicht die Schuld für die Misere der letzten Jahre geben. Bei ihm muss man festhalten, dass man ihn sachpolitisch schätzt.“

Strache weiter über Dörfler: „Er hat auch Fehler gemacht, aber er ist kein unanständiger Mensch. Viele Menschen sagen, er soll einen Beitrag für eine zukünftige Erneuerung leisten.“ Auf die Frage, ob Dörfler bleiben solle, sagte Strache, das werde in Kärnten debattiert. Entscheidungen werden am Montag getroffen, so Strache.

Kickl: Strache unterstützt Ragger

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl stellte am Donnerstag klar, dass H.C. Strache den Kurs von Christian Ragger zur Erneuerung des Kooperationspartners FPK „entschieden unterstütze“. Im Bundesparteivorstand am Mittwoch sei zudem beschlossen worden, dass von Seiten der FPÖ deren Kärntner Landesparteiobmann Christian Leyroutz die Verhandlungen mit der FPK mit dem Ziel Erneuerung zu führen hat. Strache vertraue, so Kickl, in die Lösungskompetenz der beiden Handelnden.

FPK weiterhin auf Tauchstation

Dass Scheuch, wie in den letzten Tagen kolportiert wurde, als Bundesrat in die Politik zurückkehrt, schloss Strache aus - mehr dazu in Gefährdet FPK Regierungsbildung?. Von der FPK war Donnerstagvormittag erneut niemand erreichbar. Auch Dörfler bleibt seit Tagen auf Tauchstation - mehr dazu in FPK-Spitze untergetaucht.

Aus dem Büro Dobernig hieß es, der Landesrat sei nicht abgetaucht, er würde die Arbeit, für die er bezahlt werde, erledigen. Parteipolitische Fragestellungen würde der Parteichef beantworten. Allerdings war auch Ragger am Donnerstagvormittag für den ORF nicht erreichbar.

Leyroutz nicht für Dörfler

Einzig der Kärntner FPÖ-Chef Chrisitan Leyroutz, der gemeinsam mit Ragger die Kärntner Freiheitlichen neu aufstellen soll, war erreichbar. Rückendeckung für Dörfler gab es von ihm allerdings nicht, man denkt eher über Konsequenzen nach, sollten Dobernig und Dörfler nicht auf ihre Mandate verzichten: „Sollte es kein Ergebnis geben, dann müssen wir das gemeinsam mit dem Christian Ragger im Parteivorstand beraten und natürlich über Konsequenzen nachdenken. Ob ein Parteiausschluss eine richtige Konsequenz ist, oder nicht, soweit will ich noch nicht gehen.“

Am Montag findet der FPK-Landesparteivorstand statt, hier könnten schon die ersten Weichen gestellt werden, nicht nur in personeller Hinsicht, sondern auch, was die Zusammenführung der FPK mit der Bundes-FPÖ betrifft.

Links: