Nach Mord: Kinder werden betreut

Nach dem Mord an einer 43-jährige Mutter vor einem Kindergarten in Klagenfurt werden Kindergarten- und Schulkinder psychologisch betreut, die den Mord - zumindest indirekt - miterleben mussten. Der Ehemann gestand mittlerweile die Tat.

Der Mord an der zweifachen Mutter spielte sich am Donnerstag zwischen dem Eingang zum Kindergarten und einer großen Fensterfront der Volksschule Welzenegg ab. Dringend der Tat verdächtig ist der Ehemann der Frau, das Motiv war vermutlich eine Beziehungskrise. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, lebte die 43-jährige Frau mit ihren Kindern seit dem Tag vor dem Mord schon im Frauenhaus. Ihr Mann wollte vor dem Kindergarten offenbar mit ihr reden und sie überreden, wieder in die gemeinsame Wohnung zurückzukommen.

Obduktion ergab 22 Messerstiche

Als die Aussprache keinen Erfolg zeigte, soll er mit einem 30 Zentimeter langen Küchenmesser mehrmals auf die Frau eingestochen haben. Der Mann gestand die Tat bereits gegenüber der Polizei. Er sagte, er könne sich aber an den genauen Tathergang nicht erinnern. Der Mann wird am Freitag in die Justizanstalt Klagenfurt gebracht. Bei der Obduktion des Opfers wurden 22 Messerstiche gezählt, 13 davon allein im Brustbereich. Die zweifache Mutter verblutete noch am Tatort.

Kinder bekamen Tat mit

Zumindest indirekt bekamen die Kinder im Kindergarten mit, dass draußen vor der Tür etwas Schlimmes vor sich ging. Auch in der vierten Klasse der Volksschule Welzenegg sah zumindest ein Teil der Kinder den Angriff auf die Frau, die ihren vierjährigen Sohn vom Kindergarten abholen wollte - mehr dazu in Mutter vor Kindergarten erstochen.

Kriseninterventionsteam gerufen

Kurz nach der Tat wurde das Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes alarmiert. Vier Helfer betreuten die Kinder, einer davon war Georg Wurzer: „Als wir hergekommen sind, waren da zwei Buben, die das aus der Entfernung gesehen haben. Mit denen haben wir geredet und betreut.“

Wie kann man den Kindern in so einer Situation helfen? Wurzer: „Wir hören den Kindern einfach zu, wir lassen sie reden. Sie erzählen uns, was sie gesehen haben. Wir versuchen, ein bisschen Struktur hineinzubringen, damit die Kinder wieder zur Ruhe kommen, dass sie das Ganze ein bisschen verstehen können.“

Kinder der Toten werden auch betreut

Auch der psychiatrische Not- und Krisendienst des Klinikums Klagenfurt war im Einsatz. Einen Tag nach der Tragödie werden die Kindergarten- und Volksschulkinder weiter betreut, um das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten.

Das Jugendamt kümmert sich um die Kinder des Ehepaars, einen sechs Jahre alten Buben und ein elf Jahre altes Mädchen. Primarius Wolfgang Wladika vom Eltern-Kind-Zentrum erklärte, dass man gemeinsam mit der Jugendwohlfahrt auf der Suche nach einer stabilen Unterkunft für die Kinder sei. Falls sich kein Platz bei den Angehörigen finden lässt, werden für die Geschwister übergangsmäßig Krisenpflegeplätze bei speziell geschulten Familien gesucht.