10. Oktober: Meinungen und Reaktionen

In Aussendungen zum Landesfeiertag nahmen die Vertreter der Parteien auch Abseits der öffentlichen Feiern Stellung. SPÖ-Chef Peter Kaiser sagte, Kärnten müsse sich zu seiner Vergangenheit bekennen. BZÖ-Chef Josef Bucher will einen Tag der direkten Demokratie einführen.

SPÖ-Chef Peter Kaiser sagte am Mittwoch in einer Aussendung, Kärnten müsse sich zu seiner Vergangenheit bekennen: „Wir müssen die Schattenseiten genauso sehen wie die Sternstunden."

SPÖ: Mehrsprachigkeit als Bereicherung

Die Kärntner Volksabstimmung sei ein Bekenntnis zur Heimat aber keine nationalistische Manifestation gewesen. Eine „Sternstunde“ Kärntens sei auch die Ortstafellösung gewesen. Die Kärntner hätten sich im Gegensatz zu „manchen politischen Agitatoren“ weiterentwickelt, sagte Kaiser. „Für die überwiegende Mehrheit der Kärntner stellen Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt eine Bereicherung dar.“

Bucher: Volksabstimmungen am 10. Oktober

BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher sagte am Mittwoch in einer Aussendung, dass der 10. Oktober künftig in Kärnten ein Tag der direkten Demokratie werden müsse. An diesem Tag solle man nicht nur gedenken.

Bucher: „Der 10. Oktober soll wieder zum Abstimmungstag werden, an dem das Volk gefragt wird und die Kärntner selbst per Stimmzettel entscheiden können. Einmal in der Legislaturperiode sollen am 10. Oktober die brennendsten Zukunftsfragen durch das Kärntner Volk entschieden werden.“ Aktuelle Beispiele für eine solche Befragung wären beispielsweise der Rückbau des Stadions, die Errichtung des Gasdampfkraftwerks in Klagenfurt oder der Verkauf von Landesvermögen.

Konsensgruppe: Tür zur Versöhnung weit offen

Die Mitglieder der „Konsensgruppe“ begingen den Landesfeiertag mit Veranstaltungen in Kärnten und Slowenien. Nach einem Besuch des Bezirksheimatmuseums in Völkermarkt, fuhr die Gruppe über die Staatsgrenze nach Libeliče, dem Nachbarort der Südkärntner Grenzgemeinde Neuhaus.

In kurzen Statements im Völkermarkter Heimatmuseum begründeten die Mitglieder der Konsensgruppe, Josef Feldner, Bernard Sadovnik, Heinz Stritzl und Marjan Sturm ihre nachfolgende Fahrt am Gedenktag der Kärntner Volksabstimmung nach Slowenien. Josef Feldner fasste zusammen: „Von den einstigen Kämpfern der Jahre 1918/19 ist heute diesseits und jenseits der Grenze niemand mehr am Leben. Die Tür zur Versöhnung und zum gemeinsamen Gedenken mit Blick in die Zukunft steht somit weit offen.“

Konsensgruppe 10. Oktober 2012 in Völkermarkt

Konsensgruppe / fritzpress

Mitglieder der Konsensgruppe: Bernard Sadovnik, Marjan Sturm, Josef Feldner und Heinz Stritzl (v.l.) mit einer Originalabstimmungsurne aus dem Jahr 1920 im Museum Völkermarkt.

Herzlicher Empfang in Libeliče

In Libeliče wurde der Gruppe ein herzlicher Empfang bereitet. Nach Besichtigung der sehenswerten Dorfkirche brachte der Kustos des dortigen Heimatmuseums, Adrian Zalesnik einen überaus interessanten Überblick aus slowenischer Sicht über den „Kampf um die Nordgrenze“, über die Volksabstimmung 1920, den geistigen Kampf der kleinen Ortschaft um den 1922 erreichten Anschluss an Jugoslawien, sowie über die heutige Situation.

Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein wurde eine weitere Intensivierung der grenzüberschreitenden Freundschaftstreffen vereinbart.

Links:

10. Oktober: Miteinander statt Gegeneinander