10. Oktober: Miteinander statt Gegeneinander

Kärnten feiert am Mittwoch den 92. Jahrestag der Volksabstimmung von 1920. LH Gerhard Dörfler (FPK) sprach von einer positiven Entwicklung vom Gegeneinander zum Miteinander. Konflikte zwischen den Volksgruppen hätten in Kärnten nichts mehr verloren.

Die Mehrheit der Südkärntner Bevölkerung hat sich 1920 für den Verbleib bei Österreich und gegen den Anschluss an den damaligen SHS-Staat ausgesprochen. Traditionell haben die Feierlichkeiten im Landhaushof mit den Kärntner Fahnenschwingern begonnen. Zuvor wurde wie jedes Jahr beim Ehrenmal am Friedhof in Annabichl mit einer Kranzniederlegung der Abwehrkämpfer gedacht.

10. Oktoberfeier 2012

APA / Eggenberger

Kranzniederlegung im Landhaushof.

Dörfler: Vom Gegeneinander zum Füreinander

„Vom Gegeneinander zum Nebeneinander zum Miteinander und schließlich zum Füreinander“ - unter dieses Motto stellte Dörfler seine Rede. Es dürfe auch nach 92 Jahren nicht vergessen werden, was damals für unser Bundesland getan wurde, so Dörfler. Dörfler forderte auch mehr Rechte für die deutschsprachige Minderheit in Slowenien.

10. Oktoberfeier 2012

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LH Gerhard Dörfler mit Schülern der Multikulti-Volksschule in St. Ruprecht.

Indirekt sprach der Landeshauptmann bei der Rede am Friedhof auch die jüngsten Aussagen FPK-Landesrat Harald Dobernig gegen die slowenische Volksgruppe an. „Es muss klar sein, dass Konflikte in diesem Land nichts mehr verloren haben. Es muss klar sein, dass alle Kärntner, auch die, die zugezogen sind und sich integriert haben, Bürger dieses Landes sind. Es darf kein Unten und kein Oben geben, kein Mehr und kein Weniger, es muss ein Miteinander geben.“

Scharfe Worte des Landtagspräsidenten

Scharfe Worte gab es von Landtagspräsident Josef Lobnig (FPK) in seiner Rede, die Kärntner Landeshymne müsse so belassen werden: „Wenn eine neue, zweisprachige Landeshymne gefordert wird, dann entspricht dies der Geisteshaltung der gesichts- und geschichtslosen Gesellschaftsgruppen, die bis heute das stolze, patriotische Kapitel der Kärntner Geschichte nicht begriffen haben.“

10. Oktoberfeier 2012

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(v.l.n.r.) Landesrat Harald Dobernig, Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Parteichef Kurt Scheuch, alle FPK.

10. Oktober-Feier des Landes Kärnten anl. der 92. Wiederkehr des Tages der Kärntner Volksabstimmung am Mittwoch, 10. Oktober 2012, in Klagenfurt. Im Bild: (v.l.) FPK-Landesrat Harald Dobernig, Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler und FPK-Chef Kurt Scheuch.

Kein Redner der Heimatverbände

Bei der Feier im Landhaushof bei der Stätte der Kärntner Einheit trat erstmals kein Vertreter eines Heimatverbandes an das Rednerpult. Eingeladen wurde stattdessen als Signal für die Zukunft hingegen eine jugendliche Rednerin, die 14 Jahre alte Julia Herbst aus St. Veit an der Glan.

Julia Herbst: „Als 14-Jährige habe ich keinen starken Bezug zu einem Ereignis, dass mehr als 90 Jahre her ist. Aber als Kärntnerin bin ich stolz auf unser Bundesland. Es ist eines der schönsten Länder der Welt.“

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPK) rief in seiner Ansprache zur Gemeinsamkeit auf - sowohl im täglichen Leben als auch auf wirtschaftlicher Basis. An den Feiern teilgenommen hat auch der Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen, Bernard Sadovnik. Er wolle damit klar das Füreinander beider Volksgruppen in Kärnten dokumentieren, so Sadovnik in einer Aussendung.

Getrennte Feier der Konsensgruppe

Die Kärntner Konsensgruppe, die eine Erklärung in deutscher und slowenischer Sprache verlesen wollte, sei zwar eingeladen, aber nicht als Mitwirkende, teilte Organisatior Horst Moser mit.

Die Konsensgruppe - Vertreter des Heimatdienstes, der Plattform Kärnten sowie von zwei der drei Slowenenverbände - will dennoch neue Akzente am 10. Oktober setzen: Deutsch- und Slowenischsprachige Mitglieder besuchen am Nachmittag gemeinsam das Abstimmungsmuseum in Völkermarkt.

In Aussendungen nahmen Vertreter der politischen Parteien Stellung zu den Feierlichkeiten am 10. Oktober - mehr dazu...

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