Martinz: E-Mail an Parteikollegen

Der ehemalige Kärntner ÖVP-Obmann Josef Martinz, der vor Gericht die Involvierung in Korruptionsgeschäfte im Zuge der Causa Birnbacher gestanden hatte, hat sich am Freitag via E-Mail bei seinen Parteikollegen entschuldigt.

Das Geld sei für die Finanzierung des damals anstehenden Wahlkampfes gedacht gewesen, heißt es in dem internen Schreiben. „Mir ist bewusst, dass ich Ihre Wut, Ihre Niedergeschlagenheit, Ihre Fassungslosigkeit mit diesem Schreiben nicht aus der Welt schaffen kann“, so Martinz.

Die E-Mail ist an die „Stützen der ÖVP Kärnten“ gerichtet, also an Parteimitglieder, Funktionäre und Mitarbeiter. „Ich möchte Sie alle um Verzeihung bitten in der Hoffnung, dass Sie meine Beweggründe für mein völlig falsches Vorgehen wenn schon nicht verstehen können, aber doch sehen, dass ich nie böse Absichten verfolgt habe oder gar der ÖVP Kärnten Schaden zufügen wollte“, meint Martinz darin. „Schon gar nicht war es meine Absicht, das Vertrauen, das Sie alle mir in den letzten Jahren zum Teil bedingungslos entgegengebracht haben, so zu erschüttern.“

Martinz zeigt Reue

„Was ich getan habe, habe ich nicht getan, um mich zu bereichern“, so der ehemalige ÖVP-Kärnten-Chef. „Was ich getan habe, habe ich nicht getan aus Gier. Was ich getan habe, entstand unter dem unsäglichen Druck, die Finanzen der Kärntner Landespartei nur irgend möglich zu sanieren.“

Es sei unverzeihlich, „dass ich dafür diesen Weg gewählt habe, dass ich mich von einem System habe verführen lassen. In dieser Sekunde habe ich leider in keiner Weise an die fürchterlichen Folgen für die Kärntner ÖVP, für meine Familie, nicht einmal an die Folgen für mich selbst gedacht.“

Martinz hat laut Schreiben das Geld genommen, „um den anstehenden Wahlkampf der damals hoch verschuldeten ÖVP Kärnten mitzufinanzieren“. Kein Mitarbeiter sei mit dieser Handlung konfrontiert oder über die Herkunft des Geldes informiert worden, beteuert er. „Ich trage ganz alleine die Verantwortung für diese Tat und für die Verwendung des Geldes.“

Emotionaler Ton

In emotionalem Ton geht es weiter: „Ich will und kann mit diesem Schreiben keine Absolution erreichen, möchte aber dargelegt haben, dass ich tief in Ihrer aller Schuld stehe, weil ich Sie enttäuscht habe, weil ich Sie auch getäuscht habe, weil ich Ihnen die Wahrheit so lange vorenthalten habe. Und glauben Sie mir: Für mich unverzeihlich ist, dass ich meine Familie, meine Mutter, meine Frau, meine Kinder, meine Geschwister - sie alle auf derartige Weise in die Tiefen der Kärntner Politik und die Justiz hineingezogen habe.“

„Ich hoffe für die ÖVP Kärnten, dass Sie ihr treu bleiben“, appelliert Martinz abschließend an die Mitglieder. „Bitte bestrafen Sie für meine Vorgehensweise nicht die ÖVP Kärnten.“

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