Essen und Lieder für die Toten
Es ist die Nacht vom 31. Oktober auf 1. November, in der die Wassernixen, die Aganis, dem Volksglauben nach ihre Heimat, die Quellen des Flusses Stella verlassen, um die Menschen zu besuchen. Der Überlieferung nach wollen sie Ordnung schaffen, Ungerechtigkeit sühnen und die Guten belohnen.
ORF
Ein Platz am Tisch bleibt frei für die Verstorbenen
Traditionsbewusste Familien veranstalten zu Allerheiligen noch heute das “banchetto funebre” - ein Mahl im Kreise der engsten Verwandten, um der Verstorbenen zu gedenken.
Gastro-Journalistin Fabiana Romanutti erklärt, wie es abläuft: „Die Hinterbliebenen - zum Beispiel die Schwiegertochter - bereiten dabei jene Gerichte zu, die auch der Tote zu Lebzeiten besonders gerne aß oder kochte. Am Tisch bleibt immer ein Platz frei für den Verstorbenen.“
ORF
Totenlieder sollen Stimmung heben
Die Stimmung bei dem Familienessen ist heiter und positiv - und auf diese Weise wird auch das befristete Dasein auf Erden musikalisch thematisiert - mit nicht immer ernst gemeinten Totenliedern.
Musiker Enrico Tonazzi hat schon dutzende Totenlieder geschrieben: „Manche handeln von den schlechten Eigenschaften der Besungenen, manche gehen scherzhaft damit um, dass wir alle einmal das zeitliche segnen werden. Mein Wunsch wäre, dass diese Lieder bei Beerdigungen gesungen werden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich einmal ein Lied schreibe wie ‚happy birthday to you‘, das man dann auf der ganzen Welt kennt.“
ORF
Heuer Totenlieder-Festival mit Cabaret-Darbietungen
Bis es soweit ist erklingen seine Lieder beim „Festival der Totenlieder“, das es seit 20 Jahren gibt. Am 2. November ist es wieder soweit.
Sendungshinweis:
Servus, Srečno, Ciao, 27.10.2018
Musiker Rocco Burtone ist von Anfang an im Organisationskommitee dabei. Er bemerkte in den vergangenen Jahren eine Weiterentwicklung: „Am Anfang hatte das Totenlieder-Festival eher einen volkstümlichen Charakter. Es war wie ein Beisammensein in der Osteria. In den letzten drei, vier Jahren hat es sich zu einem Fixpunkt für wichtige Gruppen aus diesem Metier entwickelt. Heuer gibt es sogar erstmals auch Cabaret-Aufführungen.“
Elya Ferrin
Jahrmarkt der Heiligen bis 4. November
Gefeiert wird in Rivignano-Teor insgesamt von 31. Oktober bis 4. November. Bei der „fiera dei santi“, dem „Jahrmarkt der Heiligen“, handelt es sich dabei um eines der ältesten Brauchtumsfeste in der Region.
Mario Anzil, Bürgermeister von Rivignano-Teor: „Es ist einer der ältesten Jahrmärkte Friauls. Seit Jahrhunderten wird damit eine Brücke zwischen der Welt der Lebenden und der Toten hergestellt. Es soll auch an die schönen Momente, die wir gemeinsam mit ihnen verbringen durften, zurückgedacht werden.“ Das mache man am besten beim Feiern, Tanzen, Essen und Trinken, ist der Bürgermeister überzeugt.