Skorpionsfliege ist „Insekt des Jahres“
Jedes Jahr wird von Naturschutz- und Umweltverbänden ein „Insekt des Jahres“ ausgewählt. Entweder weil es stark gefährdet oder weil es in der Öffentlichkeit relativ unbekannt ist. Die etwa zwei Zentimeter große Skorpionsfliege zählt zu letzterer Kategorie. Sie zu finden, ist nicht einfach, denn mit ihrer unauffälligen Zeichnung ist sie im Wald gut getarnt.
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Der gefährlich klingende Name kommt vom relativ großen Stachel am Hinterleib. Ihn tragen nur die Männchen, aber nicht, um damit zu stechen. Der Stachel ist ein sekundäres Geschlechtsmerkmal. Er dient bei der Paarung dazu, das Weibchen festzuhalten und beinhaltet eine Drüse, in der ein Sexualpheromon produziert wird, um Weibchen anzulocken. Beim Weibchen ist das Hinterleibsende zugespitzt und wird als Legeröhre verwendet.
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Eigene Insektengattung
Skorpionsfliegen gehören zu der Gruppe der Schnabelfliegen. Weltweit gibt es etwa 800 bekannte Arten. Auffällig ist nämlich neben dem „Stachel“ auch der rüsselartig verlängerte Kopf der Fliegen. Die nächsten Verwandten der Skorpionsfliege sind die Schneehafte, Insekten, die nur bei Temperaturen um ein bis zwei Grad aktiv sind.
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Kärnten heute, 7. Juni 2018
Je nach klimatischen Bedingungen schlüpfen aus der im Boden ruhenden Puppe Ende April oder im Mai die ausgewachsenen Tiere. Mit der „klassischen“ Fliege habe das Insekt des Jahres mit seinen vier Flügeln wenig zu tun, sagt Christian Wieser, Leiter der zoologischen Abteilung im Landesmuseum und Insektenforscher: „Die Skorpionsfliege gehört zu einer eigenen Insektenordnung.“
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Lichtscheu und ein schlechter Flieger
Noch sei die Skorpionsfliege recht unerforscht, sagt Wieser. Und dabei sei sie bei Weitem nicht allein: „Es gibt Tausende Insektenarten, über die wir noch nicht viel wissen.“
Bekannt ist, dass sich Skorpionsfliegen im Sommer gerne in schattigen Bereichen und Büschen aufhalten. „Die Skorpionsfliege ist also ein lichtscheues Gesindel“, sagt Wieser. Sie ernährt sich vor allem von toten und verletzten Insekten, manchmal auch von Nektar, Früchten und dem Honigtau von Blattläusen. Notgedrungen, meint Wieser: „Denn die Skorpionsfliege hat schlechte Flugeigenschaften und ist damit kein guter Jäger.“