Erinnerungskultur anders

In Sachen Erinnerungskultur hat sich in Kärnten gerade in den vergangenen Jahren viel getan. Doch warum braucht es dazu eigentlich Denkmäler, Steine oder Gedenktafeln?

Aktionskünstler und Politaktivist Viktor Rogy wurde als Kind von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges traumatisiert. „Er war alleine zuhause mit seiner Schwester, als sein Vater von den Nazis abgeführt wurde“, erklärt seine Witwe Bella Ban. „Das war natürlich ein starkes Trauma und er hat es später immer wieder in seine Kunst einfließen lassen“, fügt sie hinzu.

Heikles Thema: Verwendung von Namen

Der Name des Vaters, Peter Rogy, ist heute am Denkmal der Namen in Villach zu finden. Dies ist das Resultat einer Initiative des privaten Vereins „Erinnern“. Denn mit dem Gedenken an die NS-Opfer tat man sich in Kärnten lange Zeit schwer. Hans Haider vom Verein „Erinnern“ verrät, dass es durchaus Schwierigkeiten gab, vor allem bei der Verwendung von Namen. Die Argumentation, dass diese die Gesellschaft spalten und Gräben aufreißen, erachte er als falsch, weil Verbrechen seiner Ansicht nach als solche benannt werden sollten.

Sendungshinweis: „Kärnten heute“; 4. August 2014

Der Erinnerungskultur hat sich nun auch die Politik angenommen. Diverse Projekte wurden realisiert, wie in den Arkaden des Landhaushofs oder vor dem Landesgericht. Noch unbeachtet geblieben sind aber jene Ereignisse, die sich auf dem Klagenfurter Kreuzbergl zugetragen haben. Hobbyhystoriker Reinhold Gasper erzählt, dass sehr viele junge Menschen zwischen den Jahren 1944 und 1945 an jenem Ort ihr Leben ließen.

Erinnerungskultur

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Die Vergangenheit interessiert die Jugend eher selten.

Denkmäler als Intrumente zur Erinnerung

Dass gerade junge Menschen oft wenig mit Erinnerungskultur anfangen können, ist bekannt. Warum aber braucht es aber steinerne oder gläsernen Monumente zum Erinnern? „Auf eine andere Art ist es nicht möglich zu erinnern. Geschrieben in irgendeiner Zeitung geht das nicht“, erklärt Gasper. Auch Hans Haider schlägt in die selbe Kerbe: „Das müssen wir weitergeben. Wir können ja nicht sagen, das ist mumifiziert und vergessen, diese Barbarei, die noch nicht so lange her ist.“

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Denkmal der Namen in Villach

Erinnerungskultur braucht nicht immer Steine und Tafeln. In Kärnten gibt es dennoch 119 Kriegerdenkmäler. Für die zivilen Opfer der Kriege sind es wesentlich weniger.