Diskussion: Was braucht Kärnten?

In der Radio-Kärnten-Sendung „Streitkultur“ am Montagabend sind vor der Landtagswahl am 4. März Vertreter von Arbeitnehmern und Wirtschaft zu Wort gekommen. Es ging auch darum, wie neue Jobs entstehen könnten, wo es Reformen und Investitionen geben soll.

Die Wirtschaftslage derzeit sei gut, sagen die Experten. Wirtschaftsforscher Norbert Wohlgemuth vom Institut für höhere Studien sagte, man erwarte sogar, dass nach langer Zeit das Wirtschaftswachstum Kärnten über dem österreichischen Durchschnitt liege. Mehr Produktion heiße mehr Einkommen, das spüren die Menschen, so Wohlgemuth.

„Jobs wieder wertvoller machen“

Der Aufschwung müsse abgesichert werden, sagt Matthias Krenn, FPÖ-Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim und Vizepräsident der Bundeswirtschaftskammer. Das werde in Kärnten ein neues offensives Verhältnis von Wirtschaft und Politik brauchen. Es gibt in Kärnten aber auch 29.000 Arbeitslose. Ursula Heitzer, Vizepräsidentin der Bundes- und der Kärntner Arbeiterkammer forderte bessere Schulungen der Mitarbeiter und besser bezahlte Jobs: „Es gebe das Thema von Working poor, die zwei oder drei Jobs brauchen, das betrifft vor allem Frauen und junge Menschen. Man muss schauen, dass das wertvollere Jobs werden.“

Biobetriebe ausbauen

Besonders in den ländlichen Regionen ist die Abwanderung stark zu spüren, sagt Anton Heritzer, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer. Es gibt aber auch positive Entwicklungen. Kärnten habe 20 Prozent Biobetriebe, aber die Nachfrage steige und man habe Luft nach oben. Hier brauche es die Rahmenbedingungen.

Die künftige Landesregierung sollte Investitionen der Betriebe fördern, sagt Otmar Petschnig, der Vizepräsident der österreichischen Industriellenvereinigung. Das wäre eine Chance, wenn man den Verantwortlichen aller Couleurs mitgeben könnte, dass innerhalb der ersten 100 Tage der neuen Regierung 50 Mio. Euro für Investitionen zur Verfügung stehen sollen. Petschnig sprach sich auch für eine Verringerung der derzeit vier Fachhochschul-Standorte auf ein bis zwei aus.

Lösungsorientiert zeigt sich Gewerkschaft

Lösungsorientiert zeigte sich Stefan Sandrieser von der Beamtengewerkschaft, auch wenn er vor allzu populistischen Rufen nach Kürzungen in der Verwaltung warnt. Man sei sich der Verantwortung und Herausforderungen der Zukunft auch als Gewerkschaft durchaus bewusst. Es gehe nicht mehr, dass man nur seine eigenen Interesse im Blickwinkel habe.

Große Probleme der Zukunft seien in Kärnten die Schulden. Mit über vier Milliarden Euro gebe es einen Spitzenwert. Auch die Überalterung der Bevölkerung sei eine Herausforderung, sagt Wirtschaftsforscher Wohlgemuth. Die neue Landesregierung müsse die Probleme beherzter anpacken, sagte er.

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