Aufgezeigt: Lärm an der B100 bei Villach
14.000 Autos und Lkws brausen innerhalb von 24 Stunden über die B100. Am Spitzeckweg am Vassacher Feld ergibt das einen Lärmpegel, der für die Anrainer kaum auszuhalten ist. Eine Lärmmessung bei einem der Anrainer im Sommer 2016 ergab erhebliche Grenzwertüberschreitungen rund um die Uhr. Weil die Straßenverwaltung vor zwei Jahren wegen Windbruchgefahr auch noch die schützende Fichtenreihe fällte, trennt jetzt gar nichts mehr die Siedlung von der B 100.
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Lokalaugenschein
Der Verkehr donnert entlang der Drautalstraße unmittelbar neben der Siedlung mit 25 Einwohnern vorbei. Eine schützende Fichtenhecke wurde gefällt.
Anrainer fühlen sich allein gelassen
Es gibt etwa 25 Betroffene in der kleinen, alten Siedlung am Spitzeckweg. Auf der anderen Straßenseite gibt es die Lärmschutzwand für drei Häuser. Zwei Häuser sind ungeschützt, auch dort kämpfen die Anrainer. Die Anrainer brachten bereits Beschwerden und Bitten bei Stadt und Land ein. Das habe aber - außer der Lärmmessung - nichts gebracht.
ORF
Extrem laut durch Lkws und Motorräder
Annemarie Koloini: „Wütend macht, dass man nicht ernst genommen wird. Es ist egal, ob ein Kind nicht schlafen kann, ob man nervlich fertig ist,das interessiert eigentlich niemanden. Es gibt weder in der Nacht, noch am Tag eine Ruhepause. Es ist wie auf einer Rennbahn, die fahren über einen drüber. Wenn die Motorräder fahren und der Schwerverkehr dann hört man das.“ Wolfgang Moser: „In der Nacht ist es extrem, wenn der Lkw-Verkehr durchfährt.“
ORF
Schlafen im Wintergarten und im Keller
Anrainerin Gabriele Leitner ist schon lange nicht mehr gerne im Garten: „Im Haus hab’ ich den Lärm, im Garten ist es gar unmöglich zu arbeiten. Das hält man nicht aus. Es greift das Nervenkostüm an. Das Schlafzimmerfenster muss ich das ganze Jahr geschlossen halten.“ Stadt Villach und Land wurden zwar um Hilfe gebeten. „Aber einer hat es auf den anderen geschoben“, sagte Frau Leitner. Sie könne nicht vermieten und auch nicht verkaufen. „Wer kauft schon so ein Haus?“
Sendungshinweis:
Radio Kärnten Aufgezeigt; 11. April 2017
Katharina Holzschuh: „Es ist einfach furchtbar. Ich arbeite den ganzen Tag und wenn ich dann im Garten bin, hab ich nur noch das Rauschen in den Ohren. Ich schlafe jetzt hinten im Wintergarten, weil es nicht anders geht.“ Hauptbetroffen ist Djordo Markovic. Sein Haus liegt der Straße am nächsten: „Als ich das Haus gekauft habe, hat der Lärm nicht einmal ein Drittel der derzeitigen Belastung ausgemacht. Jetzt schläft meine Frau im Keller, weil es oben unerträglich ist.“
ORF
Resolution des Gemeinderats
Harald Sobe (SPÖ), der Verkehrsreferent der Stadt, besuchte die Siedlung, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Zur Überraschung der Anrainer zeigte er Verständnis. „Im Großen und Ganzen können wir die Anrainer unterstützen, insofern als wir noch einmal versuchen, mit dem Land Kärnten Kontakt aufzunehmen. Wir wissen um die Problematik, und wollen der Sache Herr werden. Alle Parteien haben im Gemeinderat eine Resolution beschlossen. Ich hoffe, dass der Herr Landesrat Köfer, der uns ja sonst gut gesinnt ist, relativ schnell handelt. Für meine Begriffe kann da nur eine Lärmschutzwand helfen.“
ORF
Problem wird durch neue Wohnungen verstärkt
Für die Lärmschutzwand spricht noch ein weiterer Umstand. Am Vassacher Feld gibt es absehbar einen starken Zuzug. Sobe: „Am Vassacher Feld gibt es jetzt fast 500 neue Wohnungen. Da steht diese Problematik auch an. Das Gescheiteste wäre, wenn der Herr Köfer die Lärmschutzwand gleich bis zur Kreuzung hinaus macht.“
ORF
LR Köfer: Sehnsucht nach Ruhe berechtigt
Gerhard Köfer, Verkehrslandesrat (Team Kärnten) zeigte sich vor Ort überrascht über den Lärm. Köfer: „Die Sehnsucht nach Ruhe ist berechtigt. Was wir hier machen können, ist eine Lärmschutzwand, die unbürokratisch errichtet werden könnte. Wir brauchen die nötigen Mitte dazu. Die Freigabe könnte ich im Referat erwirken. Wir brauchen aber auch dringend die rechtlichen Voraussetzungen der Abteilung 7. Sobald die schriftlich am Tisch liegen, bin ich bereit, mit der Umsetzung zu beginnen.“ Die Anrainer waren erleichtert, weil sie endlich Gehör fanden.
Die Fachabteilung des Landes gab jetzt den Auftrag, eine Lärmschutzwand für den Spitzeckweg zu prüfen. 150.000 Euro werde es kosten, damit die Anrainer wieder ihre Ruhe finden. Geht alles gut, dann könnte in drei Monaten gebaut werden. Das Aufgezeigt-Team wird zeitgerecht nachsehen, ob den Versprechungen auch Taten folgen. Ein Amtsarzt wird die Auswirkungen des Lärms beurteilen, dann soll eine Lärmschutzwand gebaut werden.
Baubeginn nach „Aufgezeigt“-Sendung
Am 13. Dezember erfolgte schließlich im Nordern Villach der offizielle Baubeginn für die Lärmschutzwand an der B100. Vom März bis Mai kommenden Jahres wird eine 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand gebaut, sie wird 125.000 Euro kosten.