Konflikt um Jagd in der Streitkultur

Zwei Kärntner Waldbesitzer wollen auf ihren eigenen Grundstücken die Jagd verbieten. In der Radio-Kärnten-Sendung „Streitkultur“ wurde Montagabend versucht, einen Konsens zu finden.

Argumentiert wird in einem Fall mit Gewissensgründen, der Grundbesitzer wolle Tiere schützen. Im anderen Fall wird den Jägern vorgeworfen, aus Jagdinteressen zu viel Wild groß werden zu lassen, das dann große Schäden im Wald anrichte.

Für die betroffenen Waldbesitzer sprach Tierschützer Martin Balluch. Unter anderem sei es auch schon in Deutschland möglich, die Jagd auf eigenem Grund verbieten zu lassen. Durch zu viel Wild gebe es starke Schäden an den Bäumen. Einem der betroffenen Waldbesitzer sei eine Verjüngung seines Baumbestandes gar nicht mehr möglich, sagte Balluch. Er habe hunderte Bäume gepflanzt, alle wurden abgefressen, weil die Jäger eine zigfache Überpopulation des Wildes zum Privatvergnügen zugelassen habe, wie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte festgestellt habe.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 4.10.2016

„Jagd kein Privatvergnügen“

Bei der Jagd handle es sich nicht um ein „Privatvergnügen“, widersprach Landesjägermeister Ferdinand Gorton. Jeder, der ein land- und forstwirtschaftlich genutztes Grundstück kaufe oder erbe, müsse wissen, dass es gewissen Gesetzen unterliege. Eines davon sei das Jagdgesetz und das sei einzuhalten.

Ein von den Jagdgegnern vorgebrachtes Argument, der Tierbestand könnte durch Raubtiere reguliert werden, relativiert der Wildbiologe Hubert Zeiler. In Slowenien gebe es Bären, Wölfe, Luchse und Schakale, trotzdem müssen Jäger eingreifen. „In den hoch produktiven Ökosystemen schaffen es die Großräuber in der Kulturlandschaft mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht, das Wild so zu dezimieren, dass es keine Schäden mehr gibt.“

Getrennte Zonen für Wild und Mensch

Auf ein weiteres Problem für das Wild wies Christian Matitz vom Land Kärnten hin. Das Freizeitverhalten führt die Menschen zunehmend in den Wald, der Tierbestand wird verdrängt. Die Leute seien Tag und Nacht, mit Lampen und Hunden unterwegs. Das sei ein Problem für die Jagd. Alle Beteiligten machten Fehler, räumte der Bezirkshauptmann von Spittal an der Drau, Klaus Brandner ein. Es gebe nur eine Möglichkeit, alle an einen Tisch zu bringen. Es müsse einen Konsens geben, damit es Zonen gebe, wo das Wild leben könne und wo es Zonen gebe, wo die Menschen die Freizeit verbringen.

Mit einem Jagdverbot allein wird das Problem wohl nicht zu lösen sein. Zunächst ist ohnehin der Spruch des Verfassungsgerichtshofes zu den Kärntner Fällen abzuwarten.

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